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Das Neue Evangelium - Der Kreuzgang   Jesus (Yvan...kranz
Das Neue Evangelium - Der Kreuzgang Jesus (Yvan Sagnet) mit dem Dornenkranz
© Port au Prince Pictures GmbH / Fruitmarket / Langfilm / IIPM / Armin Smailovic

TV-Tipp für Mittwoch (13.4.): Yvan Sagnet hat sein Kreuz zu tragen

Arte zeigt TV-Premiere "Das Neue Evangelium"

"Das Neue Evangelium", Arte, 22:55 Uhr
Der Theatermacher Milo Rau inszeniert in der süditalienischen Stadt Matera, dem Schauplatz zahlreicher Jesus-Filme und in unmittelbarer Nähe zu den von der Agrar-Mafia beherrschten Tomatenplantagen, das "Neue Evangelium" mit Flüchtlingen aus Afrika.

Der schweizerische Theaterregisseur Milo Rau widmet sich in seinen Bühnenstücken und Dokumentarfilmen in einer Mischung aus Spielszenen und Dokumentation weltgeschichtlichen und aktuellen soziopolitischen Ereignissen. Dabei dehnt der Künstler die Zuschaueransprache über verschiedene Kunstarten, zeigt "Das Kongo Tribunal" oder "Die Moskauer Prozesse" auf der Bühne, im Buch, in Installationen und im Film.

Bei "Das Neue Evangelium", einer Mischung aus Dokumentarfilm und Drama, mischt Rau die Passionsgeschichte der Bibel mit der Fluchtbewegung aus Afrika, der sich Europa und insbesondere Italien ausgesetzt sieht. Die deutsche Port-au-Prince-Produktion hat er im süditalienischen Matera gedreht, an dem zuletzt das 007-Opus "No Time to Die" eröffnete, in dem vor allem aber Pier Paolo Pasolini seinen "Il vangelo secondo Matteo" ("Das 1. Evangelium - Matthäus") von 1964 und Mel Gibson seinen "The Passion of the Christ" von 2004 filmten, weil es dem antiken Jerusalem ähnelt.

Aber Matera liegt halt auch in der Nähe der Camps der eingewanderten Farmarbeiter, die für einen Hungerlohn und ohne Elektrizität und Wasser lebend, für europäisches Gemüse und Obst schuften. Sie schlüpfen zusammen mit italienischen Einheimischen in die Rollen von Jesus, Aposteln, Römern und Palästinern, und so entsteht eine reizvolle und zum Nachdenken anregende Konfrontation der Botschaft Jesu mit der harten Realität des Jahres 2020.

"Das Neue Evangelium" kam wegen der Pandemie nicht in die Kinos, sondern startete Ende 2020 im Internet als Video on Demand. Arte zeigt das Werk heute Abend als TV-Premiere.

Kritiker Jürgen Kiontke schrieb in "Amnesty Journal": "Milo Rau erschafft eine Synthese aus der Kritik an einer Weltordnung mit Europa als Zentrum und den Lebenswegen von Menschen, die von diesen Zuständen betroffen sind. Auch künstlerisch ist sein Film ein Meilenstein, er schließt an die Bildsprache Pier Paolo Pasolinis und anderer Regisseure an, die sich mit der Passionsgeschichte auseinander gesetzt haben."



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