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Goodfellas - Robert De Niro und Ray Liotta
Goodfellas - Robert De Niro und Ray Liotta
© Warner Bros.

TV-Tipps für Ostermontag (18.4.): Ray Liotta wollte schon immer ein Gangster sein

Kabel1 zeigt "Goodfellas"

Meisterwerk-Alarm am Ostermontagabend! Im Hauptprogramm müssen sich Spielfilm-Fans entscheiden zwischen dem monumentalen "Goodfellas" von Martin Scorsese auf Kabel1 und dem grandiosen "Manche mögen's heiß" von Billy Wilder auf 3sat.

"Goodfellas - Drei Jahrzehnte in der Mafia", Kabel1, 20:15 Uhr

Die Lebensgeschichte von Henry Hill (Ray Liotta), der mit seinen Mafia-Partnern Jimmy Conway (Robert De Niro) und Tommy DeVito (Joe Pesci) in New York City ein italienisch-amerikanisches Verbrechenssyndikat ausbaut.

Eindrucksvoll und stilvoll, brutal und schonungslos - Regisseur Martin Scorsese ("The Wolf of Wall Street") war 1989 in absoluter Hochform, als er das Sachbuch "Wiseguy" von Nicholas Pileggi aus dem Jahr 1986 verfilmte. Pileggi erzählte mit dem Aufstieg und Fall des Mafia-Gangsters Henry Hill eine wahre Geschichte, bei der die Namen der Personen verändert wurden, viele der im Film genannten Vorfälle sich aber so zugetragen hatten und hier im Film sogar noch abgemildert wurden.

Meisterhaft führt Scorsese, der mit Autor Pileggi zusammen dessen Buch adaptierte, durch die Jahrzehnte des Gangstertums, setzt wie so oft exzellent Songs ein, auch um die zeitliche Orientierung zu erleichtern. Das Hochgefühl anschwellender Macht zeigen der Filmemacher und sein Kameramann Michael Ballhaus mit einer dreiminütigen ungeschnittenen Einstellung, in der Ray Liotta und Lorraine Bracco durch den Hintereingang eines Nachtclubs an einen Tisch direkt an der Bühne geführt werden. Hier ist der echte Henry Hill in einem Gastauftritt auch kurz als Koch zu sehen. Die aufkommende Paranoia von Liotta durch den unkontrollierten Kokainkonsum symbolisieren viele kurze, abgehakte Einstellungen und Jump Cuts von Scorsese's langjähriger Cutterin Thelma Schoonmaker.

Gedreht wurde die Warner Brothers-Produktion vor Ort in New York City, New Jersey und Long Island für 25 Millionen Dollar. Alle Beteiligten bemühten sich um hohe Authentizität - so telephonierte Robert De Niro mehrmals täglich mit Hill, um Informationen über seine Figur Jimmy Conway alias Jimmy Burke zu erhalten, um ihn lebensnah darstellen zu können.

Diese Gangster haben nichts Aristokratisches wie die Corleones aus "Der Pate" an sich, sie sind brutal, psychotisch und unsympathisch, was sich in Gewalttaten entlädt, die Scorsese ungeschönt zeigt. In der ersten Testvorführung verließen innerhalb der ersten zehn Minuten bereits 40 Zuschauer den Saal. Auch den hemmungslosen Gebrauch des Wortes "Fuck", das 246 Mal genannt wird, sah das Filmstudio Warner Brothers Pictures skeptisch. Dennoch ließ man Martin gewähren, der nur einen kurzen Schnitt in einer blutigen Szene entfernen musste, um von den Zensoren der MPAA die Altersfreigabe "R - Restricted" zu erhalten, die Jugendlichen zumindest mit Erwachsenenbegleitung den Kinobesuch ermöglichte.

Das Vertrauen zahlte sich aus: Mit 46 Millionen Dollar allein in den USA wurde der US-Kriminalfilm 1990 ein Erfolg, erhielt glühende Kritiken, die es sogar wagten, "Goodfellas" in einem Atemzug mit "The Godfather" ("Der Pate") zu nennen, und gewann insgesamt rund 40 Preise, darunter den Silbernen Löwen für die "Beste Regie" auf dem Filmfestival von Venedig. Das Meisterwerk wurde für sechs Oscars nominiert: Als "Bester Film", für Regisseur Martin Scorsese, das adaptierte Drehbuch, Nebendarstellerin Lorraine Bracco, Nebendarsteller Joe Pesci und Cutterin Thelma Schoonmaker, wobei nur Pesci gewinnen konnte. 2000 nahm die US-Library of Congress den Streifen als "kulturell, historisch oder ästhetisch bedeutsames Werk" in das National Film Registry auf, um es der Nachwelt zu erhalten.

Ein Zuschauer schwärmt: "Diesen Film muss man gesehen haben, um es glauben zu können. In einem Wort: Perfektion. Jede Einstellung, jeder Off-Kommentar, jedes Lied - alles kommt immer an der genau richtigen Stelle, um die perfekte Filmerfahrung zu liefern. Dieser Streifen lässt einen wirklich verstehen und erleben, was die amerikanische Mafia so fesselnd werden ließ - in den Augen eines Kindes, der unglücklicherweise in einer harten Nachbarschaft groß wurde, mussten diese Gangster wie Rockstars wirken. Es kommt nicht häufig vor, dass sich alle Kreativen während der Herstellung eines Films in der Form ihres Lebens befinden wie hier. Und selten kommen Kunst und Unterhaltung so zusammen, wie sie es hier taten. Geschichtenerzählen mit tadellosem Tempo, so ist es, wenn ein Meisterorchester das Meisterwerk eines Meisterkomponisten dirigiert."



"Manche mögen's heiß", 3sat, 20:15 Uhr
Nachdem zwei Musiker (Tony Curtis und Jack Lemmon) Zeuge eines Mafia-Mordes in Chicago geworden sind, fliehen sie als Frauen verkleidet in einer Frauen-Band nach Florida.

Kein Wunder, dass die US-Library of Congress 1989 diese Komödie gleich im ersten Schwung als einen von 25 Filmen in das National Film Registry als ein "kulturell, historisch oder ästhetisch bedeutsames Werk" aufnahm, um es der Nachwelt zu erhalten. Billy Wilder's Meisterwerk galt von Anfang an bis zum heutigen Tag nicht nur als eine der allerbesten Komödien aller Zeiten - das American Film Institute wählte sie im Jahr 2000 zur Nummer eins -, sondern auch als einer der besten Filme überhaupt. Der Schlusssatz des Streifens ("Nobody's perfect!") und Marilyn Monroe's Song "I Wanna Be Loved By You" gehören zu den bekanntesten der Filmgeschichte. Und folglich ist "Some Like It Hot" auch Wilder's bekanntester Film.

Dazu war die United Artists-Produktion 1959 auch noch ein gigantischer kommerzieller Erfolg - der erfolgreichste Film von Monroe, die gewinnbeteiligt war - und spielte bei Kosten von 3 Millionen Dollar weltweit rund 40 Millionen Dollar ein.

Wie so häufig hatte sich der aus Österreich stammende Billy eine europäische Vorlage für sein Drehbuch ausgewählt, das er nach seinem Kriminalfilm "Witness for the Prosecution" ("Zeugin der Anklage") als nächstes in Angriff nahm: Die französische Komödie "Fanfare d'amour" aus dem Jahr 1935, die bereits 1951 in Deutschland als "Fanfaren der Liebe" neu verfilmt worden war. Wilder und sein langjähriger Drehbuchpartner I.A.L. Diamond fügten insbesondere die Mafia-Gangster hinzu, um ein möglichst starkes Motiv zu haben, die beiden Musiker ihre Verkleidung nicht aufgeben zu lassen.

Zur Realisierung arbeitete der Filmemacher wieder mit hochkarätigen und langjährigen Mitarbeiten wie dem Kameramann Charles Lang - der zu dem Zeitpunkt bereits elfmal Oscar-nominiert und davon einmal ausgezeichnet worden war und für seine Arbeit hier prompt wieder nominiert werden sollte - sowie dem zweifach Oscar-nominierten Cutter Arthur P. Schmidt zusammen. Die Dreharbeiten fanden in Kalifornien statt; das Hotel del Coronado in San Diego stand für das Seminole Ritz Hotel in Miami ein.

Schwierig war die Zusammenarbeit mit Marilyn Monroe, die wegen ihrer Tablettenabhängigkeit unter großen Konzentrationsschwächen litt. Das führte dazu, dass Szenen, in denen sie einfache Sätze wie "It's me, Sugar" 47 Mal oder "Where's the Bourbon?" 59 Mal wiederholt werden mussten. Dennoch lohnten die Mühen: Obwohl Curtis und Lemmon die eigentlichen Hauptdarsteller sind, erinnert man sich heute hauptsächlich an die damals 32-Jährige, die als übersprudelndes und naives Mädchen der Goldenen Zwanziger möglicherweise den definitiven Inbegriff der Marilyn Monroe-Persönlichkeit darbot.

"Some Like It Hot" wurde für sechs Academy Awards nominiert: Als "Bester Film", für Regisseur Billy Wilder, das Drehbuch, Hauptdarsteller Jack Lemmon, Kameramann Charles Lang, die Bühnenbildner und Kostümbildner Orry-Kelly, wobei Letzterer gewinnen konnte. Golden Globes gingen an den Film, Hauptdarstellerin Marilyn Monroe und Hauptdarsteller Lemmon, der den Britischen Filmpreis gewann, für den der Film nominiert war.

Ein Zuschauer meint: "Ich habe den Film erst jetzt gesehen und könnte mich ohrfeigen, dass ich so lange gewartet habe. Es gibt wenig Filme, bei denen ich laut lachen kann, aber hier habe ich mit Sicherheit einiges an Geräuschen von mir gegeben. Jack Lemmon gibt eine der urkomischsten Darstellungen, die ich je gesehen habe, dazu noch Tony Curtis, Marilyn Monroe und ein super Drehbuch - fertig ist die klassische Komödie, an die Andere erstmal herankommen müssen."



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