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Begabt - Die Gleichung eines Lebens
Begabt - Die Gleichung eines Lebens
© 20th Century Fox

TV-Tipps für Sonntag (3.7.): Chris Evans zieht die Gleichung eines Lebens

Sat1 zeigt "Begabt"

Am Sonntagabend bestimmt Unterföhring im Hauptprogramm das Angebot für Spielfilm-Fans. Die müssen sich auf den Privaten entscheiden zwischen dem gefühligen "Begabt" mit Chris Evans auf Sat1 oder "Ready Player One" von Steven Spielberg auf Pro7.

"Begabt", Sat1, 20:15 Uhr
Ein mathematisches Wunderkind (Mckenna Grace) wird zum Objekt eines Sorgerechtsstreits zwischen dem sie aufziehenden Onkel (Chris Evans) und dessen Mutter (Lindsay Duncan).

Nachdem er die beiden "Amazing Spider-Man"-Filme mit Andrew Garfield inszeniert hatte, setzte sich Regisseur Marc Webb mit diesem US-Drama wieder kleiner. Für gerade mal 7 Millionen Dollar produziert, ging das Werk 2017 als Independent-Produktion durch, womit seine weltweit 43 Millionen Dollar Umsatz als Achtungserfolg gewertet wurden. Der im US-Bundesstaat Florida spielende "Gifted" - so der Originaltitel - wurde im US-Bundesstaat Georgia gedreht.

Die Handlung von Tom Flynn ist allzu vorhersehbar, aber die gewinnenden Darsteller machen das Beste aus dem Stoff, sprich - einen ansehnlich unterhaltsamen Streifen. Die Kritiken für die Fox Searchlight-Produktion fielen gemischt aus.

Kritiker Damian Levy schrieb in "Jamaica Gleener": "Mit nachvollziehbaren Charakteren und natürlichen Dialogen wirkt der Film bemerkenswert authentisch, während er fortwährend auf die Tränendrüse drückt."



"Ready Player One", Pro7, 20:15 Uhr
Der Erfinder (Mark Rylance) einer virtuellen Realität vermacht in seinem Testament demjenigen sein Vermögen und die Kontrolle über seine Erfindung, der ein Easter Egg findet. Ein junger Gamer (Tye Sheridan) nimmt die Herausforderung an.

Der mühsamste Produktionsaspekt dieses US-Science Fiction-Films war das Sichern von Urheberrechten. In der gleichnamigen Romanvorlage von Ernest Cline aus dem Jahr 2011, an der sich Warner Brothers Pictures die Verfilmungsrechte bereits ein Jahr vor dessen Erscheinen gesichtert hatten, spielen kulturelle Referenzpunkte der Achtziger eine große Rolle, und um diese auf die Leinwand zu bringen, mussten die Produzenten über Jahre die Rechte an Figuren und Filmen wie "Back to the Future", Iron Giant und Chucky erwerben.

Steven Spielberg ("Saving Private Ryan") meint, dass er und seine Mitproduzenten etwa 80 Prozent der angestrebten Rechte sichern konnten. Ironischerweise finden sich im Roman besonders viele Anspielungen auf Spielberg-Werke. Gerade auf diese verzichtete der Regisseur, weil er sich nicht dem Vorwurf der Eitelkeit aussetzen wollte.

Einen größeren Part im Buch nimmt der Film "Blade Runner" ein; da just die Fortsetzung "Blade Runner 2049" gedreht wurde, konnte Steven diesen nicht nutzen und entschied sich statt dessen für "The Shining", der hier zum Teil der virtuellen Ostereiersuche gemacht wird.

Gefilmt wurde in den Warner Bros. Studios im englischen Leavesden und in Birmingham. Ein Großteil der Arbeit verlagerte sich aber naturgemäß in die Nachproduktion. Industrial Light & Magic (ILM), Digital Domain und Territory Studio schufen die virtuelle Welt im Computer - rund 80 der 140 Minuten spielen in der Gamer-Welt OASIS, gebildet aus 900 Visuellen Effekten.

Autor Cline adaptierte seinen Roman zusammen mit Zak Penn selbst und schliff die dystopischen Elemente seiner düsteren Vorlage für einen massenkompatiblen Blockbuster ab. Den flotten Tonfall seines Streifens gibt Spielberg quasi mit der ersten Sekunde vor, als Van Halen's "Jump" erklingt. Der fesselnde "Ready Player One" überzeugt als schön nostalgische Achterbahnfahrt, die stark von Steven in Szene gesetzt ist.

Die 175 Millionen Dollar teure Produktion erhielt 2018 gute Kritiken und wurde mit weltweit 583 Millionen Dollar Umsatz ein großer Erfolg. Die Visuellen Effekte wurden für einen Academy Award und den Britischen Filmpreis nominiert.

Kritikerin Linda Lerner schrieb in "Movies and Shakers": "Eine extreme Augenweide mit so vielen Details, dass man den Film nochmal sehen möchte, um all die Anspielungen mitzubekommen. Aber es gibt auch viele Botschaften und Themen, die einem zum Nachdenken bringen."



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