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Im Herzen der See
Im Herzen der See
© Warner Brothers

Kinostarts Deutschland: Mythos Moby Dick

Chris Hemsworth "Im Herzen der See"

Es weihnachtet schon sehr: Mit "Alle Jahre wieder - Weihnachten mit den Coopers" und "Krampus" stehen zwei sehr unterschiedliche Festtagsfilme auf dem Programm. Doch die beste Wahl ist eine ganz andere: Die abgedrehte belgische Komödie "Das brandneue Testament".

"Im Herzen der See"

Abenteuerfilm
USA
121 Minuten
FSK 12

Ron Howard ("Rush") macht noch mal einen Aufguss und lässt den Mythos Moby Dick nicht ruhen. Sein US-Abenteuerfilm will "die wahre Geschichte von Moby Dick" erzählen und schildert dabei die Härten und Gefahren, denen die Besatzung eines Walfangschiffs ausgeliefert ist, das Jagd auf einen riesigen weißen Wal macht. Dabei zeigen Howard und sein Drehbuchautor Charles Leavitt ("Seventh Son") realitätsnah die Nöte der Seefahrer des 19. Jahrhunderts und auch die Ausbeutung der Natur durch den Menschen. Der Film basiert auf dem Sachbuch "In the Heart of the Sea" von Nathaniel Philbrick aus dem Jahr 2000. Dieses befasst sich mit dem Untergang des amerikanischen Walfängers "Essex" im Jahr 1820, der Hermann Melville einst zu "Moby Dick" inspirierte. Die Besatzung des Schiffs fällt mit Chris Hemsworth, Cillian Murphy, Ben Whishaw und Brendan Gleeson namhaft aus. Bereits 2013 drehte Howard die Warner Brothers-Produktion vor La Gomera und Lanzarote. Ursprünglich sollte "In the Heart of the Sea" bereits im März starten, wurde dann aber in den Dezember verschoben. Das kann Gutes bedeuten (Warner haben so viel Vetrauen in ihr Qualitätsprodukt, dass sie es kurz vor den 'Oscar'-Nominierungen platzieren) oder Schlechtes (Howard hatte Probleme, eine befriedigende Fassung zu finden). Die wenigen ersten Kritiken in den USA deuten eher Letzteres an. Unser Kritiker Björn Schneider dagegen gehört zur "Daumen hoch!"-Fraktion: "Kraftvolles, mit übermächtigen optischen Schauwerten ausgestattetes Action-Abenteuer mit exquisiter Besetzung und losgelöster Spannungsschraube von Anfang bis Ende."

"Krampus"
Horrorfilm
USA
97 Minuten
FSK 16

Der Krampus ist im Brauchtum der Alpenregion eine Schreckgestalt in Begleitung des heiligen Nikolaus. Nun haben die Amerikaner diese Folklore entdeckt, um sie als Ausgangspunkt für einen weihnachtlichen Horrorfilm zu nutzen. Regisseur und Drehbuchautor Michael Dougherty ("Trick'r Treat") inszenierte die in Neuseeland gedrehte Universal Pictures-Produktion rasant mit vielen alptraumhaften Gruselszenen und Schreckmomenten. Erzählt wird von einem Jungen (Emjay Anthony), dessen zerstrittene Familie (unter anderem Toni Collette und Adam Scott) an Weihnachten von der finsteren Sagengestalt Krampus und dessen Dämonen heimgesucht wird, die das Haus in ein einziges Gruselkabinett verwandeln. Der Film ist in den USA den Kritikern bisher nicht gezeigt worden, was normalerweise ein Warnsignal darstellt. Aber unser Kritiker Björn Schneider sagt: Fürchtet Euch nicht! Sein Urteil: "Köstlich unterhaltende, mit gelungen platzierten Schockmomenten und starken Effekten ausstaffierte Horrorkomödie zum Fest der Liebe in bester 'Critters'- und 'Gremlins'-Manier."

"Das brandneue Testament"
Komödie
Belgien
115 Minuten
FSK 12

Der belgische Regisseur und Drehbuchautor Jaco Van Dormeal ("Mr. Nobody") erzählt in seiner Tragikomödie von Gott (Benoît Poelvoorde), der mit Frau (Yolande Moreau) und Tochter (Pili Groyne) in Brüssel lebt und Spaß daran hat, die Menschen zu ärgern – bis seine Tochter eines Tages aufbegehrt und ein Wettkampf zwischen den Beiden entbrennt. Die Geschichte greift zahlreiche philosophische Themen auf, während die Inszenierung surreale und märchenhafte Elemente mit Realismus und oft schwarzem Humor mischt. Belgien hält große Stücke auf das Werk und hat es für die Academy Awards als Vorschlag für den "Besten nicht englischsprachigen Film" eingereicht. In Frankreich war "Le tout nouveau testament" ein Erfolg an den Kinokassen, wobei die Kritiken und die Zuschauerreaktionen solide gewesen sind. Unser Kritiker Christopher Diekhaus kann den Streifen empfehlen: "Ein abgedrehter, stellenweise urkomischer Bilderrausch, der religiöse 'Wahrheiten' durch den Kakao zieht, bei aller Verspieltheit jedoch eine zutiefst menschliche Botschaft vermittelt."

"Alle Jahre Wieder - Weihnachten mit den Coopers"
Komödie
USA
107 Minuten
FSK 0

US-Komödie über eine Großfamilie (unter anderem Diane Keaton, John Goodman und Ed Helms), die zusammenkommt, um einen harmonischen Weihnachtsabend zu verbringen. Die vielen Probleme werden zunächst totgeschwiegen – bis ein Zwischenfall die Anwesenden zwingt, offen miteinander umzugehen. Regisseurin Jessie Nelson ("Ich bin Sam") hat bei "Love the Coopers" (so der Originaltitel) ein talentiertes Ensemble zur Verfügung und schafft es in den besseren Momenten eine einzigartige bittersüße Ferienfesttagsstimmung zu erzeugen, aber das Drehbuch von Steven Rogers ("Kate and Leopold") rutscht zu oft in übersättigenden Schmalz ab. Die Kritiken für das CBS Films-Werk waren mies, und in Nordamerika ist der Streifen gerade schwer gefloppt. Unsere Kritikerin Bianka Piringer ist weihnachtlich milde gestimmt: "Der Film schürt mit seiner namhaften Besetzung und der episodischen Struktur die Neugier. Zwischen reizvolle Handlungsstränge drängt sich jedoch viel Leerlauf."

"Im Rausch der Sterne"
Drama
USA
101 Minuten
FSK 6

Mischung aus Drama und Komödie über einen Zwei-Sterne-Koch (Bradley Cooper), der nach einem Karrieretief wegen seines exzessiven Lebenswandels nun alles daransetzt, sich seinen dritten Stern zu erkochen. Sein grenzenloser Ehrgeiz führt aber zu neuen Konflikten. Regisseur John Wells ("Im August in Osage County") und Drehbuchautor Steven Knight ("Madame Mallory und der Duft von Curry") bieten einige Esslöffel packenden kulinarischen Dramas, aber all das geht in einem verwässerten Gulasch, das nach überreizten Klischees und einer unappetitlichen Hauptfigur schmeckt, verloren. Da helfen auch die vielen Stars (Sienna Miller, Alicia Vikander, Emma Thompson, Daniel Brühl und Omar Sy) auf der Jagd nach den Sternen nicht weiter. Schlechte Kritiken und ein katastrophales Ergebnis an den Kinokassen haben "Burnt" (so der Originaltitel) alles Andere als einen Genuss werden lassen. Unser Kritiker Carsten Moll fand es auch halbgar: "Dem lahmen, uninspirierten Plot setzt Regisseur John Wells eine flotte, mitunter aber allzu hektische Inszenierung entgegen. Lediglich die guten Darsteller, allen voran Bradley Cooper, können in dieser überladenen sowie klischeehaften Dramödie überzeugen."

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