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Til Schweiger als Nick Tschiller
Til Schweiger als Nick Tschiller
© NDR

Til Schweiger verlängert die Nick Tschiller-Woche

Schauspieler rudert ein bisschen zurück

(04.01.2015) Rundumschlag auf Facebook gegen die "Neider"
Die Nick Tschiller-Woche in der TATORT-ARD geht in die Verlängerung. Dabei schießt Kriminalkomissar Til Schweiger nun verbal scharf auf Facebook gegen Presse, Kollegen und die "Neid-Republik Deutschland".

Auf seiner Seite lobt der Schauspieler seinen Regisseur Christian Alvart ("Pandorum") und verbindet dies mit Kritik an den Kollegen: "Christian Alvart - was hast du gemacht?! Ich sage, du hast ein Stück deutsche Fernsehgeschichte geschaffen! Kompromisslos, atemlos, viril, phantastisch für das schmale Geld....andere verschwenden das Budget für zwei moppelige Kommissare, die ne Currywurst verspeisen, oder ein Bier vor einem bayrischen Imbiss zocken...du bringst Non Stop Action in diese 90 Minuten, in denen sonst meistens dummes Zeug gelabert wird ("Frau Meier, hatte Ihr Mann Feinde?")...."

Und weiter: "Ich, Til Schweiger, feier dich jetzt mal richtig derbe ab!!! Weil.... ich als Filmemacher/Schauspieler/Produzent/Writer/Cutter/Composer.... viel mehr Ahnung.... ich habe viiiieel mehr Ahnung von der Craft (Materie)....KUNST.... als die meisten von diesen Trotteln, die darüber schreiben!!!!.... Wenn sie ehrlich wären, würden sie zugeben, dass du was Außergewöhnliches geschaffen hast!! Das kriegen sie aber nicht hin, weil sie schwach und klein sind! Deswegen sage ich, als einer der es besser weiß, weil ich vom Fach bin: Mit allen Schwächen, die dieser TATORT hatte, ist er der bahnbrechendste seiner Art!!! Ich bin unendlich stolz auf dich und was wir gemeinsam erreicht haben!! Du bist der Größte!!!! Deine Arbeit ist unglaublich stark!!!! Ich bin meeega stolz auf dich!!!! ps: Deutschland bleibt das Land der Neider....und am Rande bemerkt... der vierte Teil ist NICHT wegen mir nicht ausgestrahlt worden, sondern wegen des NDR!!!!!"

Schweiger setzte eine Nachricht von TV-Produzent Fred Kogel auf seine Seite, in der dieser lobte, der gestrige TATORT sei "der beste gewesen, den ich je gesehen habe". Dazu noch ein Bild mit sich und Kollege Martin Semmelrogge, mit dem er zusammen an Neujahr seinen TATORT "Der große Schmerz" geschaut habe. Auch Semmelrogge habe ihn "großartig" gefunden.

Nicht bei allen Lesern kommt die "Selbstbeweihräucherung" indes gut an. Und User Benni Tob meint: "Sehr geehrter Herr Schweiger, Ihre abwertenden Kommentare über andere Handlungen bzw. ehemalige Tatorte machen Sie in diesem Fall nicht besser, als die ganzen 'Neider', wie Sie sie bezeichnen..."

(07.01.2016) Update
Til Schweiger
rudert zurück. Ein bisschen. Nach seinen Auslassungen gegenüber TATORT-Kritikern und Neidern, die er auf seiner Facebook-Seite als ahnungslos bezeichnet hatte, erklärte er nun im Interview mit der "Bild"-Zeitung, "überhaupt nichts böse" gemeint zu haben. Er habe höchstens einen Ausdruck zurückzunehmen: "Vielleicht hätte ich 'Trottel' durch 'ahnungslos' ersetzen können. Das wäre pietätvoller gewesen." Aber umgekehrt hätten "schon einige TATORT-Kollegen ungefragt Quark über mich und meine Figur Nick Tschiller erzählt. Ich persönlich habe noch nie über einen Kollegen Scheiße erzählt".

Eine andere Sache sind die unbefriedigenden Einschaltquoten. Der 52-Jährige hatte sich mit seinen Krachern neue Rekorde erhofft - stattdessen blieben seine beiden TATORT-Folgen am Neujahreswochenende noch unter dem aktuellen Schnitt der Reihe, der bei 9,5 Millionen Zuschauern liegt. Nick Tschiller wollten am Neujahresabend nur 8,2 Millionen und am Sonntag gar nur noch 7,7 Millionen Zuschauer zusehen - das sind eher Negativrekorde.

Til gibt sich selbstkritisch und sieht die Gewaltdarstellungen - und diese jeweils gleich zu Beginn der Folgen - als zu heftig an; offenbar wolle das Fernsehpublikum so etwas nicht sehen. Er kritisiert aber auch die Öffentlich-Rechtlichen ARD und ZDF für ihre Programmplanung. Da das ZDF sein "Traumschiff" gegen den TATORT setze, kannibalisierten sich die Quoten und letztlich sei niemandem geholfen.


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