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Regisseur Paul Haggis
Regisseur Paul Haggis
© 2007 Concorde Filmverleih GmbH

Paul Haggis löst sich von Scientology

Kritik an Diskriminierung von Homosexuellen in Kalifornien

Der kanadische Oscarpreisträger hat sich bereits im August mit einem kritischen Brief von der Organsation verabschiedet

"L.A. Crash"-Regisseur Paul Haggis hat sich von der Sekte Scientology gelöst. In einem auf den 19. August datierten Brief an Tommy Davis, den Direktor des Scientology Celebrity Centre, gab er als Grund seine Enttäuschung über die Ablehnung von homosexuellen Ehen in Kalifornien an, die der Kult seiner Meinung nach mit der Tolerierung von "Proposition 8" unterstütze: "Ich kann nicht guten Gewissens Mitglied einer Organisation sein, die das Schlechtmachen von Homosexuellen toleriert." Haggis gab weiterhin an, er hätte Davis bereits im letzten Jahr nahegelegt, sich öffensichtlich gegen Proposition 8 - eine religiös motivierte Proposition für das Verbot der Homosexuellenehe - auszusprechen. Davis habe ihm daraufhin zugesagt, sofort aktiv zu werden. Dies sei jedoch nie geschehen. Haggis führte außerdem an, "schockiert" über Scientologys öffentliche Leugnung, eine Politik der Familienspaltung zu verfolgen, zu sein. Tatsächlich habe man seine Frau Deborah Rennard gezwungen, nicht mehr mit ihren Eltern zu sprechen, nachdem diese sich von dem Kult gelöst hatten. Im Übrigen solle der Kult, sobald jemand austrete, private Details für Schmierkampagnen missbrauchen - als Beispiel führte Haggis Amy Scobee an, eine Frau, die ursprünglich für die Anwerbung von Prominenten zuständig war und schließlich ihre negativen Erfahrungen mit dem Kult den Medien gegenüber beschrieb.
Haggis' Brief sollte eigentlich nicht an die Öffentlichkeit gelangen, wurde aber über das Blog eines weiteren ehemaligen Mitglieds, Mark Rathburn, verbreitet. Davis ließ inzwischen in einem Statement verlauten, Haggis' Beschwerde über die Ablehnung von Eherechten für Homosexuelle in Kalifornien würde auf einem "Missverständnis" zurückgehen, und dass die Entscheidung von Scientology-Mitgliedern, sich von jemandem zurückzuziehen, absolut "selbstbestimmt" sei.
Scientology wurde 1952 von L. Ron Hubbard, einem amerikanischen SciFi-Autor, gegründet. In Deutschland wird die Organisation seit 1997 vom Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet.

Haggis inszeniert diese Tage in Pittsburgh "The Next Three Days", ein Remake des französischen Thrillers "Pour Elle" (Fred Cavayé, 2008). Russell Crowe spielt einen Lehrer, dessen Frau (Elizabeth Banks) aufgrund irreführender Beweise wegen Mordes verhaftet und verurteilt wird. Schließlich entwickelt er einen verzweifelten Plan, um sie zu befreien. In weiteren Rollen treten Liam Neeson und Olivia Wilde auf. Der Kinostarttermin steht noch nicht fest.

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