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Zoe & Sturm - Mein Traum vom Reiten (2023)

Tempête

Französischer Familienfilm: Regisseur Christian Duguay hat einen Roman von Christophe Donner verfilmt. Darin lernt die Titelheldin, vermittels ihrer Tierliebe mit einem schweren Schicksalsschlag umzugehen.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3 / 5
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Der Pferdezüchter und Trabrennjockey Philippe (Pio Marmaï) und seine Frau Marie (Mélanie Laurent) hegen einen großen Traum. Ihr am Meer gelegenes Gestüt, das über eine eigens eingerichtete Rennbahn verfügt, soll einmal Pferde hervorbringen, die in der Lage sind, den Grand Prix d'Amérique, das berühmteste Trabrennen der Welt, zu gewinnen. Als ihre Vorzeigestute Belle-Intrigante das Fohlen Comploteur und Marie zur selben Zeit im Pferdestall ihre Tochter Zoe zur Welt bringt, sind die Weichen dafür gestellt.

Schon als Fünfjährige ist Zoe (June Benard) kaum zu bändigen. Bald entwickelt sie sich zu einer ausgezeichneten Reiterin (jetzt: Charlie Paulet) und ein ähnlich feines Gespür für die Tiere wie der auf dem Gestüt angestellte Pferdeflüsterer Séb (Kacey Mottet Klein). Doch als sie während eines heftigen Gewitters vom Fohlen Sturm so schwer verletzt wird, dass sie im Rollstuhl landet, fällt sie in ein tiefes Loch.

Erst Jahre später und durch ihre Beziehung zu Sturm klettert die inzwischen 16-jährige Zoe (Carmen Kassovitz) wieder heraus. Derweil sitzen der amerikanische Investor Cooper (Danny Huston) und seine französische Ehefrau (Carole Bouquet) Philippe und Marie im Nacken. Sie haben viel Geld in das Gestüt gesteckt und wollen endlich Erfolge sehen. Können Zoe und Sturm welche liefern?

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"Zoe & Sturm": Eine Pferdeliebe führt zum Erfolg

Der Frankokanadier Christian Duguay ist ein alter Hase. 1957 in Montreal geboren, drehte er noch zu Studienzeiten erste Filme und stieg Ende der 1970er-Jahre als Kameramann in die Branche ein. Berührungsängste kannte er dabei keine; arbeitete fürs Fernsehen und Kino, für Dokumentarfilme, die Werbeindustrie und an Musikvideos. Sein Regiedebüt bei einem Kinofilm gab er 1992 mit "Scanners II – Eine neue Generation", der Fortsetzung des Kultfilms seines Landsmanns David Cronenberg. Zu Duguays bekanntesten Werken zählen die Philip-K.-Dick-Adaption "Screamers - Tödliche Schreie" (1995) und der Actionthriller "The Art of War" (2000) sowie die jeweils mehrfach für einen Emmy nominierten Miniserien "Jeanne d'Arc – Die Frau des Jahrtausends" (1999) und "Hitler – Aufstieg des Bösen" (2003).

In jüngster Zeit widmet sich Duguay verstärkt dem Kinder- und Familienfilm. Mit "Sebastian und die Feuerretter" (2015) setzte er die mit dem Film "Belle & Sebastian" (2013) begonnene Kino-Neuauflage des gleichnamigen Kinderbuchklassikers fort. Zwei Jahre später folgte mit "Ein Sack voll Murmeln" (2017) die nach 1975 zweite Kino-Adaption von Joseph Joffos Roman über dessen Kindheitserinnerungen aus dem Zweiten Weltkrieg. Und auch mit Pferden kennt sich Christian Duguay inzwischen aus. In "Jappeloup - Eine Legende" (2013) nahm er sich der Geschichte des Pferdes und seines Reiters an, die bei den Olympischen Spielen in Seoul 1988 die Goldmedaille im Springreiten errangen. Beste Voraussetzungen also, um ein Kinderbuch über ein Mädchen und sein Pferd zu verfilmen.

Kleine Änderung mit großer Wirkung

Die Vorlage stammt vom Franzosen Christophe Quiniou, besser bekannt unter seinem Pseudonym Christophe Donner, unter dem der 1956 geborene Journalist seit Anfang der 1980er-Jahre Bücher veröffentlicht. "Tempête au haras" (deutsch: Sturm im Gestüt), wie Donners Kinderbuch, das sich an acht- bis elfjährige Leser richtet, im französischen Original heißt, erschien 2012 und wurde drei Jahre später als Comic adaptiert. Christian Duguay, der beim Kinofilm nicht nur Regie führte, sondern auch am Drehbuch mitschrieb, macht im Gegensatz zur Vorlage und dessen Comic-Adaption nun etwas entscheidend anders: aus einem kleinen Helden eine kleine Heldin.

Angesichts der Tatsache, dass sich die überwältigende Mehrheit an Filmen, die von Kindern und ihren Pferden handeln, um Mädchen dreht, scheint diese Entscheidung auf den ersten Blick eher rückschrittlich. Wäre ein Film über einen Jungen und sein Pferd nicht progressiver gewesen? Blickt man jedoch auf den Berufswunsch der Protagonistin, die wie ihr Vater Jockey werden möchte und somit in eine Männerdomäne eindringt, ist die Entscheidung, die Geschichte aus weiblicher Perspektive zu erzählen, gleich in doppelter Hinsicht schlüssig. Zum einen holt sie das anvisierte Zielpublikum ab und zeigt diesem zum anderen, was alles und dass alles möglich ist.

Immer auf Trab

Die drei jungen Hauptdarstellerinnen June Benard, Charlie Paulet und Carmen Kassovitz, Tochter des Schauspielers und Regisseurs Mathieu Kassovitz ("Hass", "Die fabelhafte Welt der Amélie") und der Schauspielerin und Kostümbildnerin Julie Mauduech ("Die purpurnen Flüsse"), machen ihre Sache gut und müssen sich hinter dem Rest des bis in die Nebenrollen gut besetzten Ensembles nicht verstecken. Ihre Figur ist wie deren Pferd Sturm ein echter Wirbelwind, der nie stillsteht und die Mitarbeitenden des Gestüts auf Trab hält.

Das wahre Highlight sind jedoch die Aufnahmen von Kameramann Christophe Graillot, der nicht nur den Wechsel der Jahre und Jahreszeiten fantastisch festhält, sondern auch für atemberaubende Ansichten am Strand und spannungsgeladene Einstellungen auf der Rennstrecke sorgt. Diese optimale Optik entschädigt dann auch für einige erzählerische Schwächen in einer klassischen Comeback-Story mit schelmischem Ende, aber eben auch mit Durchhängern und unnötigen Längen.

Fazit: Der frankokanadische Regisseur Christian Duguay hat ein Kinderbuch des Franzosen Christophe Donner verfilmt. Herausgekommen ist eine klassische Comeback-Story für die ganze Familie. Überzeugend gespielt und fabelhaft in Szene gesetzt, allerdings mit kleinen erzählerischen Schwächen.




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Besetzung & Crew von "Zoe & Sturm - Mein Traum vom Reiten"

Land: Frankreich, Kanada
Jahr: 2023
Genre: Drama
Originaltitel: Tempête
Länge: 109 Minuten
FSK: 6
Kinostart: 10.08.2023
Regie: Christian Duguay
Darsteller: Mélanie Laurent als Marie, Pio Marmaï als Philippe, Carmen Kassovitz als Zoé (16 Jahre), Charlie Paulet als Zoé (10 Jahre), June Benard als Zoé (5 Jahre)
Kamera: Christophe Graillot
Verleih: DCM GmbH

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