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Oscar Poster 2012
Oscar Poster 2012
© oscar.org

Oscarnacht 2012

Die 84. Oscar-Verleihung und ihre Gewinner

Sensation: Der französische Stummfilm "The Artist" mit fünf Oscars, darunter jene für den besten Film, die beste Regie und den besten Hauptdarsteller ausgezeichnet.

Am Sonntag, den 26.02.2012 fand im Hollywood & Highland-Center in Los Angeles die 84. Oscarverleihung statt. Und der Abend endete mit einer veritablen Sensation, die dazu führen könnte, dass in nächster Zeit der Stummfilm in die Kinos zurückkehrt: Mit Michel Hazanavicius' "The Arist" wurde zum ersten Mal seit Beginn der Tonfilmära Ende der 20er Jahre ein Stummfilm als bester Film ausgezeichnet. Und: Mit der Hommage an die Stummfilmjahre gingen auch erstmals fünf Oscars nach Frankreich - davon keiner in der Kategorie bester fremdsprachiger Film, dafür jene in den prestigeträchtigsten Kategorien, neben bester Film auch der Oscar für die beste Regie. Zudem wurden Hauptdarsteller Jean Dujardin, Kostümdesigner Mark Bridges und der "The Arist"-Komponist Ludovic Bource ausgezeichnet. "The Artist" hatte insgesamt zehn Nominierungen erhalten.

Martin Scorseses 3D-Film "Hugo Cabret", der mit elf Nominierungen als Favorit ins Rennen gegangen war, erhielt wie "The Arist" fünf Oscars, die allerdings in den eher technischen Kategorien Beste Kamera, Bester Tonschnitt, Beste Tonmischung, Beste Art Direction und Beste Spezialeffekte. Als beste Hauptdarstellerin wurde die bereits 17x nominierte Meryl Streep mit ihrem 3. Oscar für ihre Darstellung der ehemaligen britischen Premierministerin Margaret Thatcher in "Die Eiserne Lady" belohnt.
Im Duell zwischen den beiden als beste Nebendarstellerin nominierten "The Help" Co-Stars Octavia Spencer und Jessica Chastain konnte sich Spencer gegen ihre Kollegin durchsetzen. Der 82-jährige Christopher Plummer wurde für seine Nebenrolle im Drama "Beginners" ausgezeichnet und ist damit der älteste je ausgezeichnete Schauspieler. Bei seiner Dankesrede erklärte er denn auch, er habe ziemlich lange auf den Oscar warten müssen. Schon bei seiner Geburt habe er die Dankesrede geprobt.

Deutsch wurde auf der Oscar-Bühne in diesem Jahr leider nur von Sandra Bullock gesprochen: Als Presenterin behauptete sie ein Grußwort gen China zu schicken - sprach allerdings Deutsch. Die deutschen Nominierten - Wim Wenders, nominiert für seinen Dokumentarfilm "Pina" über Choreografin Pina Bausch, "Anonymous"-Kostümdesignerin Lisy Christl, sowie die für ihren Kurzfilm "Raju" nominierten Max Zähle, Stefan Gieren und Arindam Sil - gingen leer aus. Und auch Agnieszka Hollands "In Darkness", eine Deutsch-Polnische Ko-Produktion und Polens Beitrag zum Oscarrennen in der Kategorie bester fremdsprachiger Film, mussten sich geschlagen geben. Als bester fremdsprachiger Film wurde der iranische "Nader und Simin - Eine Trennung" von Regisseur Asghar Farhadi ausgezeichnet.

Statt des ursprünglich als Moderator vorgesehenen Eddie Murphy führte Ersatzmann Billy Crystal routiniert durch die erstmalig von Brian Grazer produzierte Show, Crystals 9. Auftritt als Oscarmoderator. Murphy hatte im vergangenen November seine Teilnahme an der Show abgesagt, nachdem Produzent Brett Ratner von den Granden der Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS) wegen einiger umstrittener Bemerkungen gefeuert worden war.

Hier alle Gewinner des Abends:

Bester Film: The Artist
Beste Regie: Michel Hazanavicius The Artist
Bester Hauptdarsteller: Jean Dujardin - The Artist
Beste Hauptdarstellerin: Meryl Streep - Die Eiserne Lady
Bester Nebendarsteller: Christopher Plummer - Beginners
Beste Nebendarstellerin: Octavia Spencer - The Help
Bestes Originaldrehbuch: Woody Allen - Midnight in Paris
Bestes adaptiertes Drehbuch: Jim Rash, Nat Faxon The Descendants - Familie und andere Angelegenheiten
Bester Animationsfilm Gore Verbinski - Rango
Bester animierter Kurzfilm: The Fantastic Flying Books of Mr. Morris Lessmore
Bester fremdsprachiger Film: Nader und Simin - Eine Trennung
Bestes Szenenbild: Dante Ferretti, Francesca Lo Schiavo - Hugo Cabret
Beste Kamera: Robert Richardson - Hugo Cabret
Bestes Kostümdesign: Mark Bridges - The Artist
Bestes Make-Up: Mark Coulier, J. Roy Helland - Die Eiserne Lady
Bester Dokumentarfilm: TJ Martin, Dan Lindsay, Richard Middlemas - Undefeated
Bester Dokumentar-Kurzfilm: Saving Face
Bester Schnitt: Angus Wall, Kirk Baxter - Verblendung
Bester Kurzfilm: The Shore
Beste Filmmusik: Ludovic Bource - The Artist
Bester Song: Die Muppets
Beste Tonmischung: Tom Fleischman, John Midgley - Hugo Cabret
Bester Tonschnitt: Philip Stockton, Eugene Gearty - Hugo Cabret
Beste visuelle Effekte: Rob Legato, Joss Williams, Ben Grossman, Alex Henning - Hugo Cabret


Hier die Übersicht über alle Nominierten und die Gewinner.


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