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Ready Player One
Ready Player One
© Warner Bros.

Deutsche Filmstarts: Steven Spielberg wird virtuell

Sehenswerter Berlinale-Favorit "Transit" von Christian Petzold

Steven Spielberg ist schon wieder da - nach "Die Verlegerin" wendet sich sein SciFi-Spektakel "Ready Player One" an ein jüngeres Publikum, ebenso wie der Fantasy-Film "Das Zeiträtsel" von "Selma"-Regisseurin Ava DuVernay. In die Programmkinos kommt der Berlinale-Liebling "Transit" von Christian Petzold und das britische Liebesdrama "Film Stars Don't Die in Liverpool" mit dem ungewöhnlichen Paar Annette Benning und Jamie Bell. Was lohnt den Kinobesuch? Und wann lässt man die Geldbörse besser stecken?

"Ready Player One"

Science Fiction
USA
140 Minuten
FSK 12

Unsere Empfehlung: Reingehen!

US-Science Fiction-Film, der im Jahr 2045 spielt. Die meisten Menschen verbringen ihre Freizeit fast ausschließlich in einer virtuellen Spielewelt. Als der vergötterte Erfinder (Mark Rylance) dieser Welt stirbt, hinterlässt er seinen Fans eine knifflige Schatzsuche in der virtuellen Realität. Unter den "Schatzsuchern" erweist sich ein Jugendlicher (Tye Sheridan) als besonders erfolgreich, sehr zum Ärger eines skrupellosen Konzernchefs (Ben Mendelsohn).

Steven Spielberg, gerade noch mit dem prosaischen "Die Verlegerin" in unseren Kinos, kommt nun mit diesem bildgewaltigen Spektakel virtueller Realitäten für die Gamer-Generation auf die Leinwände. Die Warner Brothers Pictures-Produktion ist eine nette nostalgische Achterbahnfahrt und ein weiteres packendes Abenteuer des Meisterregisseurs, das noch mal alle Stärken des Filmemachers zur Geltung bringt. Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Ernest Cline, der sein Buch auch selbst adaptiert hat, aus dem Jahr 2011, kommt der Streifen bei Kritikern wie Zuschauern sehr gut an. Unser Kritiker Björn Schneider ist zufrieden: "Visuell bestechende, liebevoll umgesetzte und mit allerlei Anspielungen auf die achtziger Jahre gespickte Sci-Fi-Parabel, die jedoch die kritischen, mahnenden Töne der Romanvorlage weitgehend vermissen lässt."

"Das Zeiträtsel"
Fantasy
USA
109 Minuten
FSK 6

US-Fantasy-Film über eine Gruppe von Kindern und Teenagern, die eine Reise durch Zeit und Raum antreten, als ihre Eltern - berühmte Wissenschaftler - verschwinden. Dabei bekommen sie es mit einer Reihe mysteriöser Wesen zu tun. Diese Walt Disney Studios-Produktion basiert auf dem Roman "A Wrinkle in Time" der US-Autorin Madeleine L'Engle aus dem Jahr 1962. Ava DuVernay ("Selma") hat daraus einen visuell prächtigen, großherzigen und mitunter recht bewegenden Streifen inszeniert. Leider ist der Film aber auch überambitioniert und letztlich als Ganzes weniger als die Summe seiner Teile. Die Kritiken sind gemischt, die Zuschauerreaktionen unterkühlt.

"Transit"
Drama
Deutschland
101 Minuten
FSK 12

Unsere Empfehlung: Reingehen!

Deutsches Drama über einen Deutschen (Franz Rogowski), der im Zweiten Weltkrieg vor den deutschen Truppen aus Paris nach Marseille geflüchtet ist. Dort nimmt er die Identität eines Toten an und will nach Mexiko gelangen. Dann aber verliebt er sich in die ahnungslose Frau (Paula Beer) des Verstorbenen. Regisseur und Drehbuchautor Christian Petzold ("Phoenix") hat den gleichnamigen Roman von Anna Seghers aus dem Jahr 1944 beeindruckend auf die Leinwand gebracht. Vergangenheit und Gegenwart gehen ineinander über und verweisen aufeinander. Das Poetische und das Politische verwebt der Regisseur dabei reizvoll mehrdeutig.

Die Kritiken für die Piffl Medien-Produktion sind hervorragend; auf der Berlinale galt das Werk als einer der Favoriten, ging aber komplett leer aus. Unsere Rezensentin Bianka Piringer urteilt verhalten positiv: "Das Mittel der Verfremdung verweist auf die Zerrissenheit und Isolation der entwurzelten Charaktere. Atmosphärisch aber funktioniert diese skizzenhafte Studie über Migration und den Verlust von Bindungen nur bedingt."

"Film Stars Don't Die in Liverpool"

Drama
Großbritannien
105 Minuten
FSK 6

Britisches Drama über die Liebe zwischen einem jungen Schauspieler (Jamie Bell) und einem alternden Hollywood-Star (Annette Bening). Ihre Beziehung wird auf eine schwere Probe gestellt, da die Schauspielerin ihrem Geliebten zunächst verheimlicht, dass sie unheilbar krank ist. 1986 veröffentlichte der englische Schauspieler Peter Turner seine gleichnamige Autobiographie, in der er von seiner Liebesbeziehung Ende der Siebziger zu der US-Schauspielerin Gloria Grahame erzählt, die 1953 einen Oscar als "Beste Nebendarstellerin" in "The Bad and the Beautiful" gewonnen hatte und 20 Jahre älter als er war.

Der schottische Regisseur Paul McGuigan ("Victor Frankenstein") hat daraus einen wenig überraschenden, aber dank der brillanten Annette Bening wirkungsvollen Film gemacht. Die Kritiker mögen die Sony Pictures-Produktion mehr als die Zuschauer. Unser Kollege Andreas Köhnemann rät zum Kartenkauf: "Ein stilvoll gefilmtes Liebesdrama, das den Anfang, die Entwicklung und das Ende einer Beziehung in gelungener Verschachtelung erzählt. Das Spiel des zentralen Duos Jamie Bell und Annette Bening ist mitreißend."

"Gringo"
Komödie
USA
111 Minuten
FSK 16

US-Action-Komödie über einen Angestellten (David Oyelowo), der erkennt, dass seine Chefs (Charlize Theron und Joel Edgerton) ihn in einen hinterhältigen Plan verwickelt haben und dagegen seinen eigenen Plan ausheckt – allerdings gerät er dabei mit einem mexikanischen Drogenkartell aneinander. Der australische Regisseur Nash Edgerton ("The Square - Ein tödlicher Plan") - Bruder des Hauptdarstellers Joel - hat eine erstaunlich überqualifizierte Besetzung für diesen Fehlschlag versammeln können. Die Handlung ist zu chaotisch und zu viele Ideen von besseren Filmen geklaut.

In den USA ist die Tobis-Produktion, von schlechten Kritiken begleitet, böse gefloppt. Unser Kritiker Björn Schneider ist anderer Meinung: "Kurzweiliger, rasanter Wahnsinns-Trip, der einige unerwartete dramaturgische Haken schlägt und mit seinen gewitzten, schrägen Figuren überzeugt."

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