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M - Eine Stadt sucht einen Mörder - Peter Lorre
M - Eine Stadt sucht einen Mörder - Peter Lorre
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TV-Tipps für den 3. Advent (16.12.): Fritz Lang sucht einen Mörder

3sat zeigt Meisterwerk "M"

M wie Meisterwerk. Den 3. Advent beschließt 3sat im Nachtprogramm wenig weihnachtlich, aber dafür umso besser mit Fritz Lang's Klassiker "M - Eine Stadt sucht einen Mörder". Auch wenig adventlich-besinnlich, dafür action-krachend vom höchsten Kaliber geht es mit "Der Marsianer" im Pro7-Hauptprogramm zu.

"Der Marsianer", Pro7, 20:15 Uhr
Ein Astronaut (Matt Damon) wird als tot geglaubt von seinem Team auf dem Mars zurück gelassen und muss sich auf seinen Einfallsreichtum verlassen, um auf dem Planeten zu überleben und der Erde zu signalisieren, dass er noch lebt.

Der ehemalige Wissenschaftsastronaut Ulrich Walter urteilte über diesen Science Fiction-Film: "Dieser Streifen mag fachlich nicht perfekt und voller Klischees sein, aber wenn man ab und zu ein Auge zudrückt ist er trotz - oder vielleicht auch wegen - des fehlenden und für amerikanische Filme typischen viel Knall und Wumm gnadenlos gut gemacht und meiner Meinung nach das Beste, was es an Weltraumfilmen bis heute gibt." Dazu ist er auch noch intelligent, spannend, überraschend witzig, eine originalgetreue Adaption des gleichnamigen Bestsellers und zeigt den englischen Regisseur Ridley Scott und seinen Hauptdarsteller Matt Damon in absoluter Höchstform.

Andy Weir, von Hause aus Informatiker, hatte seinen Debutroman "The Martian" 2011 - nachdem kein Verlag Interesse gezeigt hatte - auf seiner Website veröffentlicht. Sein Anspruch war, die Geschichte so realitätsnah wie möglich zu erzählen. Als Kindle Edition bei Amazon wurde sein Roman erfolgreich und machte Verleger aufmerksam, so dass er 2013 doch noch in Buchform veröffentlicht wurde. Zugleich zeigte auch Hollywood Interesse, und 20th Century Fox sicherten sich die Verfilmungsrechte. Drew Goddard überführte die Geschichte in Drehbuchform.

Für 108 Millionen Dollar entstand das Werk in den Korda Studios westlich des ungarischen Budapest, das die größte Filmbühne der Welt bieten konnte, auf der dann unter anderem einige Felder mit echten Kartoffeln bestellt wurden, um die verschiedenen Stadien des Wachstums abbilden zu können. Außenaufnahmen entstanden im Tal Wadi Rum in Jordanien, das schon als Mars für "Mission to Mars", "Red Planet" und "The Last Days on Mars" hatte herhalten müssen. Scott selbst hatte dort drei Jahre zuvor Teile seines "Prometheus" gedreht.

"The Martian" konnte 2015 den Fluch der ganzen Flops mit "Mars" im Titel brechen. Die Kritiker waren einhellig begeistert und setzten ihn reihenweise auf ihre Jahresbestenlisten, insgesamt konnte der Film über 150 Nominierungen auf sich vereinigen und weltweit 630 Millionen Dollar umsetzen - nach Umsatz Ridley's erfolgreichster Streifen seiner Karriere.

Sieben Mal wurde das Werk für einen Academy Award nominiert: Als "Bester Film", für das Drehbuch, für Hauptdarsteller Matt Damon, für die Ausstattung, die Spezialeffekte, für den Tonschnitt und die Tonmischung. Bei den Golden Globes konnten der Film und Damon gewinnen.

Kritiker Sean Axmaker befand: "Einer der wenigen Science Fiction-Filme, der wirklich auf angewandter Physik, Ingenieurswissenschaft und organischer Chemie beruht und wo das Überleben von Problemlösen und Teamwork über Millionen von Kilometern hinweg abhängt."



"M - Eine Stadt sucht einen Mörder", 3sat, 00:20 Uhr
Während die Polizei in einer deutschen Großstadt vergeblich einen Kindesmörder (Peter Lorre) sucht und dabei die Unterwelt aufschreckt, beschließen die Ganoven, den Triebtäter selbst zu fassen.

Ein Meilenstein der Filmgeschichte und unzweifelhaft eines der großen Meisterwerke Deutschlands, hat Regisseur und Drehbuchautor Fritz Lang ("Metropolis") diesen Kriminalfilm von 1931 selbst als eines seiner eigenen Lieblingswerke bezeichnet. Viele seiner faszinierenden Bilder sind unvergesslich - der Schatten des Mörders über dem Fahndungsplakat, der wegfliegende Ballon des verschwundenen Kindes, die Markierung des Mörders mit einem Kreide-M auf dem Rücken. Aber ebenso ist der Einsatz des Tons in Lang's erstem Tonfilm bemerkenswert - die Satzmontagen, bei denen eine Person den Satz beginnt, eine andere ihn beendet; das Pfeiffen von Edvard Grieg's "In der Halle des Bergkönigs" als Leitmotiv des Mörders; das plötzliche Einsätzen von Toneffekten nach langer Stille; Sätze wie "Ich kann doch nichts dafür", "Du hast aber einen schönen Ball!"; "Hier sitzen lauter Sachverständige in Rechtsfragen. Von sechs Wochen Tegel bis 15 Jahre Brandenburg" oder "Onkel, du hast dich ja ganz weiß gemacht".

Fritz und seine Frau Thea von Harbou hatten für ihren Streifen gründlich recherchiert und neben den Sensationsmeldungen der Zeitungen über die Fälle von Serienmorden in der Weimarer Republik wie Fritz Haarmann und Peter Kürten in Gefängnissen, bei der Mordkommission und in psychiatrischen Kliniken recherchiert und auch mit Triebtätern gesprochen. Doch neben dem kriminalistischen Aspekt legten die beiden Künstler auch auf die soziale Einbettung der Handlung viel Augenmerk, zeigen quasi-dokumentarisch die Hysterie der Bevölkerung in der modernen Gesellschaft, ihre latente Lynchlust, die Arbeit der Polizei und die Anmaßung außerstaatlicher "Organisationen", eigenes Recht zu sprechen und zu vollziehen.

Gedreht wurde der Streifen, den Lang erstmals außerhalb der UFA mit der Nero Film in einem Zeppelin-Hangar beim Flugplatz Staaken am Rande Berlins realisierte, das im Film die ungenannte Großstadtkulisse abgibt. Peter Lorre und Gustav Gründgens waren bekannte Größen der Berliner Theaterlandschaft; hier gaben sie starke Kinovisitenkarten ab; der damals 27 Jahre alte Lorre war wohl nie stärker als hier in seinem Leinwanddebut und arbeitet brillant die Doppelgesichtigkeit des Täters als Opfer heraus. "M - Eine Stadt sucht einen Mörder" wurde ein Publikumserfolg.

Eine US-Zuschauerin schreibt: "Die beeindruckende Atmosphäre wird durch einige der besten Kamera- und Lichteffekte hergestellt, die ich je gesehen habe. Das Chaos einer sich terrorisiert fühlenden Stadt fängt der Film perfekt ein und handelt mehr von den Folgen der Serienmorde als von den Morden selbst, die nicht gezeigt, sondern nur angedeutet werden. Dabei bietet das Werk eine unvergessliche Darstellung von Peter Lorre in einer anspruchsvollen Rolle."



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