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Dumbo - Poster
Dumbo - Poster
© Walt Disney Studios Motion Pictures Germany

Deutsche Filmstarts: Tim Burton goes Disney

Robert Redford verabschiedet sich als "Ein Gauner & Gentleman"

In dieser Kinowoche dominiert Hollywood das Geschehen bei den Neustarts. Tim Burton hat mit "Dumbo" ein zweites Mal nach "Alice im Wunderland" einen Disney-Zeichentrickfilm mit viel CGI in einem Realfilm verwandelt, Robert Redford nimmt mutmaßlich Abschied von der Leinwand als "Ein Gauner & Gentleman", und Matthew McConaughey brilliert als "Beach Bum". Was lohnt den Kinobesuch? Und wann lässt man sein Portemonnaie besser stecken?

"Dumbo"
Fantasy
USA
112 Minuten
FSK 6

Ein junger Elefant, der dank seiner übergroßen Ohren fliegen kann, hilft einem ums Überleben kämpfenden Zirkus.

Die nächste Runde in der "Realfilmversion alter Disney-Zeichentrickfilme". Für die Neuverfilmung ihres Animationsstreifens aus dem Jahr 1941 hat das Haus mit der Maus Tim Burton als Regisseur verpflichtet, der bereits 2010 "Alice im Wunderland" vom Zeichentrick in die computeranimierte Realfilmwelt überführt hat. Seine visuelle Begabung hält den Fantasy-Film einigermaßen in Schwung. Aber eines fällt unangenehm auf: Mit 64 Minuten war "Dumbo" einer der kürzesten Disney-Zeichentrickfilme, während diese Version fast doppelt so lang ist. Das macht sich in der mit zu vielen Charakteren breit ausgewalzten Handlung bemerkbar. So ist das Remake eher solide denn wundersam. Die Kritiken sind gemischt.

Unser Kritiker Andreas Köhnemann kommt zu einem ebensolchen Urteil: "Handwerklich solide Familienunterhaltung, der jedoch das Besondere fehlt. Der Plot und das Personal sind zu sehr nach Schema F gestaltet."

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"Prinzessin Emmy"
Animation
Deutschland
77 Minuten
FSK 0

Die kleine Prinzessin Emmy besitzt die Gabe, mit ihren Pferdefreunden zu sprechen. Als sie sich auf eine wichtige Prinzessinnen-Prüfung vorbereiten muss, versucht ihre hinterlistige Cousine, sie dabei zu stören.

Nach zehn Jahren Pause kehrt der belgische Regisseur Piet de Rycker, der in den nuller Jahren zwei "Lauras Stern" und zwei "Der kleine Eisbär"-Zeichentrickfilme auf die Leinwand gebracht hat, mit diesem deutschen Animationsstreifen ins Kino zurück. Für sein Comeback hat er sich die aus Büchern, Zeitschriften und Hörspielen des Egmont Ehapa-Verlags bekannte Prinzessin Emmy auserwählt. Die Universum-Produktion richtet sich mit der soliden Familienunterhaltung, die inhaltlich wie visuell arg flach geraten ist, an Mädchen im Vorschulalter.

Unser Rezensent Falk Straub sah es kritisch: "Der Film kommt nicht über Fernsehniveau hinaus und klebt inhaltlich arg an rosaroten Mädchenträumen. Für die Zielgruppe und Fans der Vorlage mag das funktionieren. Auch vermittelt der Film wichtige Werte wie Ehrlichkeit, Mut, Nächstenliebe und Zusammenhalt. Für Eltern, die ihren Kindern ein vielfältigeres Bild als nur eine heile Märchenwelt vermitteln wollen, gibt es aber bessere Alternativen."

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"Beach Bum"
Komödie
USA
95 Minuten
FSK 16

Ein einst gefeierter Schriftsteller (Matthew McConaughey) führt nun in Miami Beach ein unbeschwertes Leben als Kiffer, Tagedieb und Lebenskünstler und gerät fortwährend in allerlei skurrile Situationen.

Die Rolle seines Lebens für Matthew McConaughey, der seine Sahneleistung aber leider in einer allzu mäandernden Handlung dieser US-Komödie vollbringen muss. Der markante Stil, den Regisseur und Drehbuchautor Harmony Korine, dessen erster Film seit "Spring Breakers" vor sieben Jahren dies ist, einbringt, kann das Unterfangen nur begrenzt retten. Die Constanin-Produktion hat gemischte Kritiken erhalten

Unserer Kollegin Bianka Piringer hat es gefallen: "Harmony Korine huldigt auf doppelbödige, provokante Weise dem Traum vom Glück und vom ewigen Partysommer. Matthew McConaughey brilliert in der Rolle eines dauerbekifften Streuners, der sich in kein bürgerliches Korsett zwingen lässt. Mit seinen Exzessen wird er für die Zuschauer zur faszinierenden, aber auch abstoßenden Figur."

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"Ein Gauner & Gentleman"
Komödie
USA
93 Minuten
FSK 6

Unsere Empfehlung: Reingehen!

Das Leben eines Gentleman-Bankräubers (Robert Redford) von über 70 Jahren, der ohne Waffengewalt zahllose Banken ausraubt und bereits 18 Mal aus Gefängnissen ausgebrochen ist, scheint eine Wende zu nehmen, als er sich verliebt. Doch ein junger Polizist (Casey Affleck) kommt ihm immer dichter auf die Fersen.

Wenn diese US-Komödie tatsächlich Robert Redford's Schwanengesang sein sollte, wie der inzwischen 82-Jährige verkündet hat, dann ist es nicht die schlechteste Art und Weise, sich nach gut 60 Jahren vom Publikum zu verabschieden. Die DCM-Produktion beruht auf einer halbwegs wahren Geschichte, die David Grann 2003 in einem Artikel in "The New Yorker" beschrieben hatte. Regisseur und Drehbuchautor David Lowery und ein wunderbares Ensemble erwecken diese gut erzählt zum Leben. Die Kritiker loben die reine, unbeschwerte Unterhaltung für Filmfans, während die Zuschauer reservierter sind.

Unser Kritiker Björn Schneider hebt den Daumen: "Schlitzohriges, charmantes Gauner- und Schelmenstück über einen Gentleman-Bankräuber, den niemand besser hätte spielen können als Robert Redford."

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"Willkommen in Marwen"
Drama
USA
115 Minuten
FSK 12

Ein Mann (Steve Carell) hat nach einem brutalen Überfall sein Gedächtnis verloren. Fortan flieht er immer wieder in die Phantasiewelt einer Miniaturstadt, in der er als Held gegen Nazis besteht.

Dieses US-Drama von Regisseur und Drehbuchautor Robert Zemeckis ("Forrest Gump") basiert auf der wahren Lebensgeschichte von Mark Hogencamp, die bereits 2010 in dem Dokumentarfilm "Marwencol" erzählt wurde. Die Effekte sind umwerfend und die traurige Handlung packend, aber das Drehbuch ist oft unbeholfen, und insgesamt wirkt die Universal Pictures-Produktion zerfahren. Die Kritiker haben den Streifen verrissen, und auch bei den Zuschauern ist er durchgefallen.

Unser Rezensent Björn Schneider hält dagegen: "Ausgefallener, optisch beeindruckender und höchst ambitionierter Mix aus Puppen-Action, Drama und Animationsfilm."

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