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Sleepy Hollow
Sleepy Hollow
© Constantin Film

TV-Tipps für Samstag (8.6.): Johnny Depp behält den Kopf oben

Sat1 zeigt "Sleepy Hollow"

Am Samstagabend regiert das Hollywood-Kino im Spätprogramm: Sat1 reizt mit der Kevin James-Komödie "Das Schwergewicht" zum Lachen, parallel gruselt Pro7 mit dem Johnny Depp-Horrorfilm "Sleepy Hollow".

"Das Schwergewicht", Pro7, 22:00 Uhr
Um zu verhindern, dass er von seiner notorisch klammen Schule fliegt, und um Gelder für außerunterrichtliche Aktivitäten zu aquirieren, wird der Biologielehrer (Kevin James) einer High School zum Martial Arts-Kämpfer.

Komödienspezialist Frank Coraci ("Urlaubsreif"), der seit 1998 zahlreiche Adam Sandler-Streifen inszeniert hat, tat sich hier mit Sandler-Spezi Kevin James zusammen, um für 42 Millionen Dollar diese Komödie zu drehen. James schrieb dazu selbst am Drehbuch mit. Die Dreharbeiten fanden im US-Bundesstaat Massachusetts statt, an denen auch Kämpfer und Kommentatoren der US-amerikanischen Mixed-Martial-Arts-Organisation Ultimate Fighting Championship (UFC) in Gastauftritten mitwirkten.

"Here Comes the Boom" - so der Originaltitel - profitiert enorm von Kevin James' sympathischer Präsenz und variiert geschickt den Gedanken, dass es auf das Engagement jedes Einzelnen ankommt. Leider produziert die Columbia Pictures-Produktion aber zu wenige Lacher und vor allem nur eine Handlung, die man schon zigmal gesehen zu haben glaubt. Bei schwachen Kritiken floppte das Werk 2012 mit weltweit nur 73 Millionen Dollar Umsatz.

Kritiker Joshua Starnes schrieb in "Coming Soon": "Es hilft eine Menge, wenn man Kevin James mag, denn man verbringt den gesamten Film mit ihm. Er spielt es sympathisch, und der Streifen setzt auf seine besten Vorzüge und gibt nur ab und zu seinen schlimmsten Klamaukinstinkten nach."



"Sleepy Hollow", Sat1, 23:15 Uhr
Ichabod Crane (Johnny Depp) wird in das Dorf Sleepy Hollow geschickt, um die Enthauptung von drei Menschen zu untersuchen, die angeblich von einer legendären Erscheinung, dem Kopflosen Reiter, getötet wurden.

"The Legend of Sleepy Hollow" ("Die Sage von der schläfrigen Schlucht") und Tim Burton - das war eine perfekte Kombination. Die makabre Erzählung von Washington Irving aus dem Jahr 1820 und die schon immer mit dem gotischen Horror spielende Bildersprache des Regisseurs gingen eine kongeniale Verbindung ein.

Aber der Horrorfilm wuchs nicht auf Burton's Mist. Schon 1993 hatten Paramount Pictures mit der Entwicklung des Stoffes begonnen, für den Andrew Kevin Walker ("The Wolfman") das Drehbuch verfasst hatte. Maskenbildner und Spezialeffekte-Künstler Kevin Yagher sollte den Streifen in Szene setzen. Doch dessen Idee eines "anspruchsvollen Slasher-Films mit einem spektakulären Mord alle fünf Minuten" war nicht das, was sich Paramount vorstellten. Yagher musste wieder ins zweite Glied rücken, als Maskenbildner an "Sleepy Hollow" mitarbeiten und 1998 Platz machen für Tim, den Produzent Adam Schroeder von ihrer Zusammenarbeit bei "Edward Scissorhands" kannte und vorschlug.

Geplant war, den Streifen für 30 Millionen Dollar vor Ort im US-Bundesstaat New York zu drehen, doch nach einer ausgedehnten und letztlich vergeblichen Suche nach den passenden Drehorten entschied man sich, statt dessen in England zu filmen, wogegen der Filmemacher, der schon "Batman" komplett in England gedreht hatte, nichts einzuwenden hatte. Im Gegenteil: Burton schwebte ein Werk im Stil der britischen Horrorfilme der Produktionsgesellschaft Hammer aus den Fünfzigern und Sechzigern vor, die ihre überkandidelte Atmosphäre im Studio erzeugten. Als Reminiszenz besetzte der Regisseur mit Christopher Lee in einem Gastauftritt einen der Protagonisten der Hammer-Horrorfilme.

Und so erschuf Tim die erstaunlichen Bilder und die unheimliche Atmosphäre in den Studios von Leavesden und Shepperton. Dazu bauten die Ausstatter den Ort Sleepy Hollow nahe Hambledon in der Grafschaft Buckinghamshire auf, wo für einen Monat gefilmt wurde. Die computergenerierten Spezialeffekte, die eine große Rolle in seinem vorherigen Film "Mars Attacks!" gespielt hatten, hielt der Regisseur nun auf ein Minimum beschränkt und setzte lieber auf praktische Effekte, Masken und Modelle. Nur rund 150 visuelle Effekte brachten Industrial Light & Magic ein. Das Budget von 30 Millionen Dollar blieb indessen bei dieser Produktionsgeschichte ein frommer Wunsch. Am Ende kostete allein die Produktion ohne Werbung und Verleih 100 Millionen Dollar.

Das Konzept aber ging auf: "Sleepy Hollow" überzeugt als ein finsterer Ausstattungsfilm von außergewöhnlicher ästhetischer Homogenität und bekam bei seinem Start 1999 überwiegend gute Kritiken. Als eines der ersten Studios bedienten sich Paramount dabei der Werbewirksamkeit des Internets mit Aktionen, die heute Standard sind, aber damals neu waren, so beispielsweise Internet-Chats mit den Filmemachern oder virtuellen Touren durch das Dorf.

Mit weltweit 206 Millionen Dollar Umsatz wurde das Werk ein Erfolg und erhielt einen Oscar für die Ausstattung und zwei Nominierungen für Kameramann Emmanuel Lubezki und Kostümbildnerin Coleen Atwood. Letztere gewann zusammen mit Ausstatter Rick Heinrichs den Britischen Filmpreis; nominiert waren zudem die Visuellen Effekte.

Eine Zuschauerin schreibt: "Jegliche Vorbehalte, die ich gegen den Film hatte, wurden fast sofort beseitigt. Johnny Depp wirft sich von Beginn an mit Enthusiasmus und Gusto in die Rolle von Ichabod Crane und portraitiert exzellent einen Mann der Wissenschaft, der sich plötzlich überfordert fühlt. Die visuellen Details sind meisterhaft, die Bühnenaufbauten phantastisch und die Beleuchtung brillant. Tim Burton benutzt die Musik superb, um die Spannung zu steigern, und komische Einschübe, um notwendige Erholung von all der Aufregung zu bieten."



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