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Undine
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© Piffl Medien Schramm Film

Deutsche Filmstarts: Re-Start mit Christian Petzold

Programmkinotitel kehren nach drei Monaten Pause zurück

Das Kino ist zurück! Noch zaghaft, aber nach über drei Monaten Pandemie-Pause geht es jetzt langsam wieder los in den Lichtspielhäusern. Zwar wagt sich Hollywood noch nicht aus der Deckung, aber das europäische Kino ist mit einigen interessanten und knackig-kurzen Programmkinotiteln am Start, darunter dem neuen Christian Petzold-Werk "Undine", für das Paula Beer im Februar den Silbernen Bären auf der Berlinale gewonnen hat. Was lohnt den Kinobesuch? Und wann hält man die Geldbörse besser geschlossen?

"Undine"
Drama
Deutschland
89 Minuten
FSK 12

Unsere Empfehlung: Reingehen!

Eine Berliner Stadthistorikerin (Paula Beer) lebt im Bann des Undine-Mythos und glaubt, ins Wasser zurückkehren zu müssen, nachdem ihr Freund (Jacob Matschenz) sie verlassen hat.

Wieder ein Christian Petzold-Werk mit einer zerrissenen Frauenfigur im Mittelpunkt. Paula Beer erhielt auf der Berlinale den Silbernen Bären für ihre Darstellung, und die Piffl Medien-Produktion war für den Deutschen Filmpreis nominiert. Das deutsche Drama überzeugt als ruhige, sinnliche und magische Ode an die Stadt Berlin. Die Kritiken sind positiv.

Auch unserer Kritikerin Bianka Piringer hat es gefallen: "Das eigenwillige Duett von Mensch und Mythos, Freiheitswillen und archaischen Fesseln regt mit seiner merkwürdig verhaltenen Romantik zum Nachdenken an."

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"Siberia"
Drama
Italien
91 Minuten
FSK 16

Unsere Empfehlung: Ihr könnt, müsst aber nicht!

Ein alternder Mann (Willem Dafoe) verliert sich in seinen Erinnerungen, Träumen und Ängsten.

Der US-Regisseur Abel Ferrara ("Bad Lieutenant") legt mit diesem italienischen, aber auf Englisch gedrehten Drama einen Streifen vor, der Zuschauer ebenso faszinieren wie perplex zurücklassen dürfte. Die Port au Prince Pictures-Produktion ist eine wunderschöne, verstörte und manchmal übermütige Reise in die psychologische Wildnis. Mindestens beweist sie einmal erneut die künstlerische Hingabe ihres Hauptdarstellers. Die Kritiken sind positiv, die ersten Zuschauerreaktionen ablehnend.

Unsere Rezensentin Bianka Piringer ist angetan: "Der pessimistische, traumwandlerische Ausflug in die Innerlichkeit bringt ein Konzert archaischer Szenen hervor, die eine fiebrige Kraft entfalten."

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"Suicide Tourist"
Thriller
Dänemark
90 Minuten
FSK 12

Unsere Empfehlung: Ihr könnt, müsst aber nicht!

Ein an einem Hirntumor erkrankter Mann (Nikolaj Coster-Waldau) will in einem abgelegenen Luxushotel einer Organisation für Sterbehilfe seinem Leben ein Ende setzen. Dort wird er jedoch mit dunklen Geheimnissen konfrontiert.

"Selvmordsturisten" - so der Originaltitel dieses dänischen Thrillers - ist ein markant gefilmter, reizvoll komponierter, aber erzählerisch recht dünner Streifen. Die DCM-Produktion von Jonas Alexander Arnby ("When Animals Dream") gewann den Dänischen Filmpreis für den Besten Song und war für die Kameraführung von Niels Thastum nominiert. Die Kritiken sind gemischt, die ersten Zuschauermeinungen negativ.

Unser Kollege Falk Straub kommt zu einem gemischten Urteil: "Versiert gespielt und inszeniert, überzeugen die Handlung und deren Ende nicht vollends."

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"Die schönsten Jahre eines Lebens"
Drama
Frankreich
90 Minuten
FSK 6

Unsere Empfehlung: Ihr könnt, müsst aber nicht!

Ein alter Mann (Jean-Louis Trintignant) erinnert sich an eine frühere Geliebte (Anouk Aimée).

Zwei im wahrsten Wortsinne Altstars des französischen Kinos kommen hier bei "Les plus belles années d'une vie" - so der Originaltitel - gemeinsam zu Ehren. Und vielleicht ist dies der Schwanengesang des inzwischen 89 Jahre alten Jean-Louis Trintignant. Das wäre schade, denn besonders sehenswert ist Regisseur und Drehbuchautor Claude Lelouch, der vor 55 Jahren mit Trintignant und Anouk Aimée "Un homme et une femme" - sein bis heute bekanntestes Werk - drehte, das französische Drama nicht geraten. Die Wild Bunch-Produktion hat gemischte Kritiken erhalten und ist beim Publikum mäßig angekommen.

Unser Kritiker Björn Schneider sah Licht und Schatten: "Überzeugende Altdarsteller und klug in die Handlung eingewobene, Melancholie erzeugende Original-Szenen stehen einer zaghaften, vagen Inszenierung und seichten Dialogen gegenüber."

Hier geht es zu den kompletten Filmstarts

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