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The Black Widow
The Black Widow
© Walt Disney Studios Motion Pictures Germany

Deutsche Filmstarts: Scarlett Johansson geht als "Black Widow" solo

Die Croods stellen "Alles auf Anfang"

Die Kinos in Deutschland bleiben in Fahrt. Auch in der zweiten Woche nach dem Neustart können sich Zuschauer auf ein breites, buntes und sehenswertes Angebot in einer guten Mischung aus Hollywood und europäischem Programmkino freuen. Was lohnt den Kinobesuch? Und wann lässt man das Portemonnaie besser stecken?

"Black Widow"
Fantasy
USA
134 Minuten
FSK 12

Unsere Empfehlung: Reingehen!

Black Widow alias Natasha Romanoff (Scarlett Johansson) stellt sich ihrer Vergangenheit.

Die Sorge, dass aus dem Marvel Cinematic Universe nach dem gigantischen "Avengers: Endgame" die Luft raus sein könnte, ist zum Glück unbegründet. Gute Kritiken und erste positive Zuschauerreaktionen signalisieren: Der australischen Regisseurin Cate Shortland ("Berlin Syndrome") und dem amerikanischen Drehbuchautoren Eric Pearson, der mit "Thor: Ragnarok" bereits im Marvel Cinematic Universe unterwegs war, ist mit diesem US-Fantasy-Film ein unterhaltsamer Solo-Streifen mit tollen Nebendarstellern gelungen. Die tiefer gehenden Themen gehen in dem Bombast allerdings etwas verloren - Action ist in der 200 Millionen Dollar teuren Walt Disney Studios-Produktion Trumpf.

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"Die Croods - Alles auf Anfang"
Animation
USA
95 Minuten
FSK 0

Unsere Empfehlung: Reingehen!

Die prähistorische Familie Croods versucht der rivalisierenden Familie Betterman deren paradiesische Heimat abspenstig zu machen.

Für die 65 Millionen Dollar teure Fortsetzung ihres mit über einer halben Milliarde Dollar 2013 erfolgreichen "The Croods" haben DreamWorks Animation und Universal Pictures neue Künstler hinter die Kamera geholt, die an einigen der "LEGO"-Filme gearbeitet hatten. Regisseur Joel Crawford, bisher Storyboard Artist, gibt sein Regiedebut, und das Drehbuch steuerten Paul Fischer und das Brüderpaar Dan und Kevin Hageman bei. Ihr sympathischer US-Animationsstreifen, der jüngere und ältere Zuschauer gleichermaßen unterhalten dürfte, hat gute Kritiken und positive Publikumsreaktionen geerntet. Während bei "The Croods: A New Age" - so der Originaltitel - in der englischen Fassung wieder unter anderem Emma Stone und Nicolas Cage hinter die Mikrophone traten, leihen in der Synchronfassung erneut Janin Reinhardt und Uwe Ochsenknecht ihre Stimmen.

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"Und täglich grüßt die Liebe"
Komödie
Australien
94 Minuten
FSK 6

Unsere Empfehlung: Ihr könnt, müsst aber nicht!

Ein Mann (Rafe Spall) muss nach seiner Hochzeit entsetzt feststellen, dass sein Leben alle paar Minuten ein Jahr nach vorn springt.

Die Anspielung des deutschen Titels auf den deutschen Verleihtitel von "Groundhog Day" ist nicht grundlos gewählt. Regisseur und Drehbuchautor Josh Lawson, von Hause aus Schauspieler, bedient sich in seiner australischen Komödie auch einem Zeitkniff als Aufhänger - allerdings mit weniger überzeugendem Ergebnis. "Long Story Short" - so der Originaltitel - bietet Licht und Schatten. Auf der Habenseite der Studiocanal-Produktion stehen viel Herz, sympathische Darsteller und genau die richtige Dosis Humor, die nicht albern ist. Auf der Sollseite muss aber der doch wenig inspirierte Aufhänger, an dem sich die Handlung mit vielen Platitüden zu ihrem vorhersehbaren Ende quält, attestiert werden. Die vollkommen gemischten Kritiken und Zuschauereindrücke spiegeln die Zwiespältigkeit wider.

Unsere Kritikerin Bianka Piringer steht im Pro-Camp: "Der Film hebt fröhlich auf den Schwingen der Phantasie ab und jagt ihren Hauptcharakter durch eine Zeitreise, die ihn das Fürchten lehrt. Rafe Spall überzeugt als seelisch gemarteter, tollpatschiger Held, der um die Liebe seines Lebens kämpft, als es dafür schon zu spät zu sein scheint. Auch Zarah Newman trägt zum Gelingen der Komödie bei, indem sie Leanne als Ehefrau mit großem Herzen spielt."

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"Sommer 85"
Drama
Frankreich
100 Minuten
FSK 12

Unsere Empfehlung: Reingehen!

Ein 16-Jähriger (Félix Lefebvre) verliebt sich in den Sommerferien in der Normandie in einen 18-Jährigen (Benjamin Voisin), der ihn nach einem Bootsunfall vor dem Ertrinken gerettet hat.

Regisseur und Drehbuchautor Francois Ozon ("Frantz") singt mit seinem französischen Drama eine betörende und bittersüße Ode auf Liebe im Teenager-Alter und ihre Nachwirkungen. "Été 85" - so der Originaltitel - basiert auf dem Roman "Dance of My Grave" des englischen Autoren Aidan Chambers aus dem Jahr 1982, der auf der anderen Seite des Kanals spielte. Ozon war für seine Regie für den Europäischen Filmpreis nominiert, der Film erhielt gar ein Dutzend Nominierungen für den Französischen Filmpreis, konnte aber keinen einzigen César gewinnen. Die Wild Bunch-Produktion hat gute Kritiken erhalten.

Auch unserem Rezensenten Falk Straub hat es - mit Einschränkungen - gefallen: "Der Film ist mit viel Zeitkolorit und einigen tollen Ideen inszeniert. Insgesamt steht die verschachtelte Form des Werks aber der Emotion im Weg."

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"Bad Luck Banging or Loony Porn"
Komödie
Rumänien
106 Minuten
FSK 18

Unsere Empfehlung: Reingehen!

Eine Lehrerin (Katia Pascariu) kämpft um ihren Ruf und ihren Job, nachdem ein Sex-Tape von ihr öffentlich worden ist.

Diese rumänische Komödie ist der aktuelle Berlinale-Sieger, und die Jury hat eine weise Entscheidung getroffen, wie auch die einhellig positiven Kritiken belegen. "Babardeala cu bucluc sau porno balamuc" - so der Originaltitel - ist genauso spielerisch provokativ wie sein Titel und nutzt seine potentiell lüsterne Ausgangsidee geschickt und vergnüglich aus, um die Scheinheiligkeit sozialer Normen zu entlarven. Zugleich ist die 930 000 Euro teure Neue Visionen-Produktion von Regisseur und Drehbuchautor Radu Jude ("Mir ist es egal, wenn wir als Barbaren in die Geschichte eingehen") auch ein Zeitbild der Corona-Pandemie, die in die Handlung eingebaut worden ist und alle Darsteller mit Mundschutz zeigt.

Unser Kollege Christian Klosz rät zum Kartenkauf: "Ein kreativer, kluger und unterhaltsamer Exkurs über Moral(verfall), Anstand und die Probleme einer zerfallenden, verunsicherten Gesellschaft, die verlernt hat, miteinander zu kommunizieren, sich auf Augenhöhe und mit Respekt zu begegnen – und zu vergeben. Es ist beißende Sozial- und Kulturkritik, die speziell an der rumänischen Gesellschaft Anstoß nimmt, aber universell gültig ist und trotz oder gerade wegen der heiteren Herangehensweise im Kopf bleibt."

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"The Little Things"
Krimi
USA
128 Minuten
FSK 16

Unsere Empfehlung: Ihr könnt, müsst aber nicht!

Zwei Polizisten (Rami Malek und Denzel Washington) verfolgen im Los Angeles der Neunziger einen Serienmörder.

Bei diesem US-Kriminalfilm dürfte kaum ein Zuschauer auf die Idee kommen, ihn als besonders originell zu preisen. Im Guten wie im Schlechten ist dies routinierte Hollywood-Unterhaltung. Regisseur und Drehbuchautor John Lee Hancock ("The Highwaymen") serviert hier nichts Besonderes und sein Schluss ist nochmal enttäuschender. Aber die Schauspieler sind ausnehmend gut - Nebendarsteller Jared Leto wurde für den Golden Globe und den Screen Actors Guild Award nominiert -, und es ist Hancock hoch anzurechnen, dass er den Fokus auf die emotional belastende Arbeit der Polizisten legt. Kritiken und Zuschauerreaktionen für die 30 Millionen Dollar teure Warner Brothers Pictures-Produktion sind gemischt.

Unser Kritiker Björn Schneider meint: "Handwerklich sauber inszenierter, angenehm altmodischer Krimi klassischer Machart, dessen Auflösung und Wendungen jedoch zu erwartbar und wenig überraschend daherkommen."

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"The Nest"
Drama
Großbritannien
107 Minuten
FSK 12

Unsere Empfehlung: Reingehen!

Der Umzug aus den USA in ein einsames Herrenhaus in England öffnet einer Frau (Carrie Coon) die Augen für ihren hochstapelnden Gatten (Jude Law).

Bei seinem zweiten Spielfilm nach "Martha Marcy May Marlene" von 2011 gelingt es dem kanadischen Regisseur und Drehbuchauor Sean Durkin erneut, eine beunruhigende Atmosphäre zu erschaffen. Die Kopplung einer in der Vergangenheit spielenden Handlung und zeitloser Themen ist wirkungsvoll, und zusätzliche Spannung ergibt sich durch die Leistungen des herausragenden Hauptdarstellerpaares. Die Kritiken sind gut, die Zuschauermeinungen negativ.

Unsere Rezensentin Bianka Piringer hebt den Daumen: "Das im Jahr 1986 angesiedelte, unterhaltsame Lehrstück über blindes kapitalistisches Gewinnstreben überzeugt auch mit seiner düsteren, zuweilen unheimlichen Atmosphäre."

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