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Deutsche Filmstarts: Oscar-Gewinner Anthony Hopkins ist "The Father"

"Killer's Bodyguard 2" - schneller, lauter, besser?

Zweifach Oscar-gekrönt kommt das Drama "The Father" mit Anthony Hopkins über den Kanal in die deutschen Kinos. Aus den USA stammen der SciFi-Noir "Reminiscence" mit Hugh Jackman, die Fortsetzung "Killer's Bodyguard 2" und das biographische Drama "Son of the South". Für das Familienpublikum startet das Sequel zu "Bigfoot Junior". Was lohnt den Kinobesuch? Und wann lässt man die Geldbörse besser stecken?

"The Father"
Drama
Großbritannien
97 Minuten
FSK 6

Unsere Empfehlung: Reingehen!

Ein 80-jähriger, aufgrund von Demenz zunehmend verwirrter Mann (Anthony Hopkins) weigert sich trotz seines hohen Alters, eine Pflegekraft zu engagieren.

Warum nicht gleich mal mit einem Meisterwerk einsteigen? Der französische Regiedebutant Florian Zeller legt ein kunstvoll inszeniertes britisches Drama vor, das von grandiosen Darstellern angeführt wird - sowohl der Oscar-gekrönte Anthony Hopkins als auch Olivia Colman liefern hier Karrierebestleistungen ab. Die umgerechnet 6 Millionen Dollar teure Tobis-Produktion basiert auf Zeller's Theaterstück "Le père" aus dem Jahr 2014, das den Moliere-Preis als "Bestes Theaterstück des Jahres" erhalten hatte. Dort wie hier zeigt er ein umwerfend empathisches Portrait einer gnadenlosen Erkrankung. Das Drehbuch hat ebenfalls einen Academy Award erhalten. Es gibt keinen Kritiker, der etwas an diesem Streifen auszusetzen hätte.

Auch nicht unsere Kritikerin Bianka Piringer: "Der Film zieht sein Publikum emotional tief in das Drama einer aufreibenden Vater-Tochter-Beziehung. Anthony Hopkins glänzt in der Rolle des über 80-jährigen Mannes, den die Realität zunehmend verwirrt. So versteht er nicht, warum ihm seine besorgte, von Olivia Colman zurückhaltend und doch feinfühlig gespielte Tochter unbedingt eine Pflegerin ins Haus holen will. Sein Misstrauen, sein Ringen um Orientierung werden in den Schleifen der Handlung nachvollziehbar und würzen das Drama mit zuweilen knisternder Spannung."

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"Reminiscence"
Krimi
USA
116 Minuten
FSK 16

Unsere Empfehlung: Spart Euch das Geld!

Ein Privatdetektiv (Hugh Jackman) hilft im Miami der Zunkunft, zahlungswilligen Kunden, ihre Erinnerungen mit einer aufwendigen elektronischen Apparatur abzurufen und anschaulich erlebbar zu machen. Als eine Frau (Rebecca Ferguson) um einen kleinen Gefallen bittet, gerät er in eine Verschwörung aus Mord und Verrat, Liebe und Obsession...

Dieses Regiedebut ist dagegen in die Hose gegangen - und Warner Brothers Pictures müssen in den USA ihre 68 Millionen Dollar teure Produktion bereits abschreiben. Regisseurin und Drehbuchautorin Lisa Joy zeigt erzählerischen Ehrgeiz und einige tolle Ideen, aber ihre Mischung aus Noir-Krimi und Science Fiction ist ihr unsicher geraten, die Dialoge hölzern und die Charaktere flach. Die Kritiken für den US-Kriminalfilm sind entsprechend schlecht ausgefallen, ebenso wie die ersten Zuschauerreaktionen.

Unser Rezensent Björn Schneider urteilt ausgewogen: "Die detailreiche, liebevolle Hommage an den klassischen Noir-Film der vierziger Jahre sowie die dynamische Inszenierung stehen künstlichen, seelenlosen Bilderwelten und überzogenen CGI-Effekten gegenüber."

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"Killer's Bodyguard 2"
Thriller
USA
117 Minuten
FSK 16

Unsere Empfehlung: Spart Euch das Geld!

Aufgrund eines Missverständnisses rekrutiert die Frau (Salma Hayek) eines Auftragskillers (Samuel L. Jackson) ausgerechnet dessen liebsten Feind (Ryan Reynolds), um ihren Ehemann aus den Fängen der Mafia zu befreien.

Ein zweiter Teil zu dem mäßigen, im Jahr 2017 einigermaßen erfolgreich gelaufenen "Killer's Bodyguard" war nicht wirklich zwingend - und ein Kinobesuch der Fortsetzung ist es schon gar nicht. Neue Drehbuchautoren, derselbe Regisseur Patrick Hughes, und dasselbe sympathische Ensemble, bei dem die Chemie stimmt, fügen sich am Ende zu einem lärmenden, müden und monotonen US-Thriller. Die Kritiken für "Hitman's Wife's Bodyguard" - so der Originaltitel der 70 Millionen Dollar teuren Telepool-Produktion - sind entsprechend schlecht ausgefallen.

Unserem Kollegen Falk Straub hat es ebenso wenig gefallen: "Schneller, höher, weiter; keine Fortsetzung ohne Steigerung: Der Film bietet noch mehr Stars, noch mehr hanebüchene Handlung und noch mehr sinnlose Morde, dafür allerdings kaum noch Grund zum Lachen. Die Diskrepanz zwischen brutaler Action und vermeintlicher Komik ist fatal. Lustlos gespielt und einfallslos geschrieben, ist dieser Film ein abschreckendes Beispiel, wie eine Buddy-Komödie nicht funktioniert."

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"Son of the South"
Drama
USA
106 Minuten
FSK 12

Unsere Empfehlung: Ihr könnt, müsst aber nicht!

Anfang der Sechziger wird ein weißer Student (Lucas Till) im US-Bundesstaat Alabama Zeuge der brutalen Angriffe auf die afro-amerikanische Bürgerrechtsbewegung. Unter diesem Eindruck wandelt sich der Abkömmling einer Familie mit rassistischer Tradition selbst zum Kämpfer für die Gleichberechtigung der schwarzen Amerikaner.

Die Titelfigur dieses US-Dramas ist der 1939 geborene Bob Zellner, der seinen ungewöhnlichen Lebensweg 2008 in seiner Autobiographie "The Wrong Side of Murder Creek" verarbeitet hat. Regie führt Barry Alexander Brown, von Hause aus Cutter und häufiger Mitarbeiter von Spike Lee, der ihn hier auch als Ausführender Produzent unterstützt hat. Die Busch Media-Produktion ist Brown gemischt gelungen: Die schauspielerischen Leistungen - hier ist der letztes Jahr verstorbene Brian Dennehy in seiner letzten Rolle zu sehen - sind durchweg hervorragend, und die stürmische Periode der amerikanischen Geschichte wird lebendig hervorgerufen, aber die Figuren und Dialoge sind ihm - der Filmemacher hat auch das Drehbuch geschrieben - recht simpel geraten. Die Kritiken und Zuschauerreaktionen sind gemischt.

Unser Kritiker Andreas Köhnemann rät zum Kartenkauf: "Ein biographisches Drama, das auf Pathos und Heldenverehrung verzichtet und sich mit Einfühlungsvermögen dem geschichtlichen Kontext widmet."

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"Bigfoot Junior - Ein tierisch verrückter Familientrip"
Animation
Frankreich
88 Minuten
FSK 6

Unsere Empfehlung: Ihr könnt, müsst aber nicht!

Papa Bigfoot verschwindet spurlos, woraufhin sich der Rest der menschlichen und tierischen Verwandtschaft auf die Suche nach ihm begibt, die sie nach Alaska führt.

Dass die kanadische Ölindustrie diesen französischen Animationsstreifen Anfang des Jahres beschuldigt hat, "Gehirnwäsche bei Kindern" zu betreiben, muss einen schon mal für die Fortsetzung zu "Bigfoot Junior" aus dem Jahr 2017 einnehmen. Aber die Splendid-Produktion ist dem belgischen Regieduo Jeremy Degruson und Ben Stassen, das auch den ersten Teil in Szene gesetzt hatte, eher mittelprächtig gelungen. Der Charme des Ganzen geht in der zweiten Hälfte mehr und mehr in Action um der Action willen verloren. Die Kritiken sind gemischt.

Unser Rezensent Falk Straub gehört zum Pro-Lager: "Auch der zweite Teil der Bigfoot-Familie kann sich sehen lassen. Ein action-reicher Spaß für die ganze Familie, der allerdings noch nicht vollends an die große US-Konkurrenz heranreicht."

Hier geht es zu den kompletten Filmstarts

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