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House of Gucci
House of Gucci
© Universal Pictures International

Deutsche Filmstarts: Lady Gaga heiratet ins "House of Gucci" ein

Paul Verhoeven wieder skandalös mit "Benedetta"

Ridley Scott's "House of Gucci" ist sicherlich der Hingucker der neuen Kinowoche hierzulande, aber auch Paul Verhoeven ist mit dem provozierenden "Benedetta" über eine lesbische Nonne auch wieder beachtenswert zurück in den Kinosälen. Für die jüngeren Register bieten sich "Clifford - Der große rote Hund" oder "Weihnachten im Zaubereulenwald" an, während Action-Fans bei "Gunpowder Milkshake" auf ihre Kosten kommen sollten. Was lohnt den Kinobesuch? Und wann lässt man das Portemonnaie besser stecken?

"House of Gucci"
Krimi
USA
158 Minuten
FSK 12

Unsere Empfehlung: Ihr könnt, müsst aber nicht!

Als Patrizia Reggiani (Lady Gaga) in die Familie Gucci einheiratet, beginnt ihr ungezügelter Ehrgeiz eine Spirale aus Verrat, Dekadenz, Rache und schließlich Mord auszulösen.

Locker auf der wahren Geschichte rund um das italienische Modeimperium Gucci und die Eigentümerfamilie und dem Sachbuch "The House of Gucci" der englischen Autorin Sara Gay Forden aus dem Jahr 2001 basierend, oszilliert dieser US-Kriminalfilm unentschlossen zwischen schwungvollem Mummenschanz und finsterem Drama. Das Tempo, das der englische Regisseur Ridley Scott ("The Martian") vorlegt, ist teilweise träge, aber die Geschichte ist faszierend genug und Lady Gaga eine Klasse für sich. Die Kritiken der 75 Millionen Dollar teuren Universal Pictures-Produktion sind gemischt und die ersten Zuschauerreaktionen positiv.

Unser Kritiker Andreas Köhnemann warnt: "Mode, Musik und Stars – die Zutaten für eine große Kino-Party sind da. Und doch enttäuscht der Film durch seine sprunghafte Erzählstruktur, seine schwach gezeichneten Figuren und die wenig überzeugenden Schauspiel-Interpretationen."

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"Clifford - Der große rote Hund"
Komödie
USA
96 Minuten
FSK 0

Unsere Empfehlung: Ihr könnt, müsst aber nicht!

Eine Zwölfjährige (Darby Camp) bekommt einen putzigen Welpen geschenkt, der in kürzester Zeit zu einem Riesenhund heranwächst.

"Clifford the Big Red Dog" ist eine langlebige, rund 80 Bände umfassende Kinderbuchreihe des 2014 verstorbenen US-Autoren Norman Bridwell, die von 1963 bis 2015 veröffentlicht wurde und es bereits zu Fernsehserien, Fernsehfilmen und Videospielen gebracht hat. Nun präsentieren Paramount Pictures eine 64 Millionen Dollar teure Kinoversion. Regisseur Walt Becker ("Alvin und die Chipmunks: Road Chip") sollte mit dieser US-Komödie zumindest die jüngsten Betrachter zufrieden stellen, aber sein Streifen geht der Charme der Vorlage leider ab. Die Kritiken sind gemischt, ebenso die Zuschauerreaktionen.

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"Gunpowder Milkshake"
Thriller
USA
114 Minuten
FSK 18

Unsere Empfehlung: Ihr könnt, müsst aber nicht!

Die Tochter (Karen Gillan) einer Profikillerin (Lena Headey) tritt in die Fußstapfen ihrer seit 15 Jahren verschollenen Mutter. Bei einem Auftrag tötet sie unwissend den Sohn eines Mafiabosses (Ralph Ineson) und wird fortan von ihm und den Schergen ihres ehemaligen Auftraggebers (Paul Giamatti) gejagt.

Dieser in Berlin und Babelsberg gedrehte US-Thriller ist viel Lärm um nichts und vieles hat man sicher auch schon mal und auch besser gesehen, aber der israelische Regisseur und Drehbuchautor Navot Papushado ("Big Bad Wolves") entfacht in seinem Neon-beleuchteten Universum eine brutale Druckwelle, der man sich kaum zu entziehen vermag. Form schlägt Inhalt, gerade noch so. Die Kritiken für die Studiocanal-Produktion sind gemischt, die ersten Zuschauerreaktionen ablehnend.

Begeistert ist hingegen unser Rezensent Falk Straub: "Navot Papushado, bislang für Horrorfilme bekannt, legt einen astreinen Actionkracher vor. Hier treten Frauen einem verbrecherischen Männerzirkel und dessen verblödeten Handlangern gehörig in die Hintern. Toll choreographierte Kämpfe, Witz und Herz machen diesen Film zu einem kurzweiligen Vergnügen. Hirn ausschalten, zurücklehnen und genießen!"

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"Weihnachten im Zaubereulenwald"
Abenteuer
Estland
98 Minuten
FSK 0

Unsere Empfehlung: Reingehen!

Ein zehnjähriges Mädchen (Paula Rits) aus Tallinn muss die Weihnachtszeit bei fremden Leuten auf einem Bauernhof verbringen, wo es ein weniger hektisches Leben kennenlernt. Doch die winterliche Idylle ist bedroht, weil ein habgieriger Verwalter (Juhan Ulfsak) den Wald abholzen will.

In seiner Heimat Estland lief dieser Abenteurfilm bereits vor drei Jahren. Nun findet "Eia jõulud Tondikakul" - "Eia's Weihnachtsmission", so der Originaltitel - auch den Weg auf die hiesigen Leinwände via den kleinen Münchener Verleiher justbridge entertainment. Und zum Glück, denn das Werk von Regisseurin und Drehbuchautorin Anu Aun erzählt seine Geschichte von Ökologie versus Ökonomie kindgerecht und mit dem Herz am rechten Fleck.

Unsere Kollegin Bianka Piringer rät zum Kinobesuch: "Dieser reizvolle Weihnachtsfilm aus Estland kombiniert moderne Themen wie Naturschutz und Familien unter Zeitstress mit den Abenteuern eines Mädchens in einer fröhlichen ländlichen Gemeinschaft. Regisseurin und Drehbuchautorin Anu Aun versteht es, eine zauberhafte und lustige Stimmung voller weihnachtlicher Freuden zu erschaffen, ohne die Realität aus den Augen zu verlieren. Kinder wünschen sich nicht nur soziale Geborgenheit in einem naturnahen Umfeld, wie es traditionelle Weihnachtsbücher ausmalen. Der charmante, sehr gelungene Film nimmt auch ihr Interesse an genauem Wissen über die Natur und ihre Bewohner ernst."

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"Benedetta"
Drama
Frankreich
131 Minuten
FSK 16

Unsere Empfehlung: Reingehen!

Eine Nonne (Virginie Efira) im Italien des 17. Jahrhunderts wird für ihre ungewöhnlichen Visionen verehrt und für "auserwählt" gehalten. Als sie jedoch eine lesbische Beziehung eingeht, droht ihr der Scheiterhaufen

Der Spezialist für spezielle weibliche Sexualität und ihre Gefährdung begibt sich mit diesem französischen Drama in die Historie. Der niederländische Regisseur und Drehbuchautor Paul Verhoeven ("Total Recall") nutzt für die Capelight Pictures-Produktion das 1986 erschienene "Immodest Acts: The Life of a Lesbian Nun in Renaissance Italy" der US-Historikerin Judith C. Brown als Ausgangspunkt und wandelt durch verschiedene Genres und Tonalitäten und provoziert dabei gekonnt zum Nachdenken über sexuelle Freiheit und ihre Beziehung zum Glauben. Die Kritiken sind positiv.

Unsere Kritikerin Bianka Piringer gehört ebenfalls zu den Bekehrten: "Der Film entfaltet eine schillernde, provozierende Kraft. Inwieweit Benedetta als eine Scharlatanin oder eher als eine gläubige Frau mit fortschrittlicher Einstellung zur Sexualität zu betrachten ist, überlässt Verhoeven mit aufregender Doppeldeutigkeit dem Publikum."

Hier geht es zu den kompletten Filmstarts

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