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Thor: Love and Thunder
Thor: Love and Thunder
© Walt Disney Studios Motion Pictures Germany

Deutsche Filmstarts: Taika Waititi haut mit "Thor" wieder auf den Putz

Elyas M'Barek flüchtet vor dem "Liebesdings"

Taika Waititi geht wieder "Thor" an, Anika Decker lässt Elyas M'Barek ein "Liebesdings" widerfahren, Mark Schlichter macht "Alfons Zitterbacke" zum Teenager, Marie Kreuzter krönt Vicky Krieps zu Kaiserin Elisabeth von Österreich, Markus H. Rosenmüller wagt sich mit "Willkommen in Siegheilkirchen" aufs Terrain der Animation, und Woody Allen's "Rifkin's Festival" kommt mit großer Verspätung doch noch auf unsere Leinwände. Was lohnt den Kinobesuch? Und wann lässt man die Geldbörse besser stecken?

"Thor: Love and Thunder"
Fantasy
USA
119 Minuten
FSK 12

Unsere Empfehlung: Ihr könnt, müsst aber nicht!

Thor (Chris Hemsworth) nimmt es mit einem Gegner (Christian Bale) auf, der eine Waffe besitzt, die ihm das Töten von Göttern ermöglicht, und begegnet unerwartet seiner verlorenen Liebe Jane Foster (Natalie Portman).

Marvel Cinematic Universe Opus No. 29. Muss man es gesehen haben? Klares Jein. Im Grunde wärmt der neuseeländische Regisseur und Drehbuchautor Taika Waititi seinen "Thor: Ragnarok" ("Tag der Entscheidung") nochmal auf, was ja keine schlechte Sache ist. Der in Sydney gedrehte US-Fantasy-Film ist ein flotter Spaß, der aber mit abwechselnder Melodramatik und Nonsens definitiv etwas zu unwuchtig geraten ist. Die 250 Millionen Dollar teure Walt Disney Studios-Produktion hat gemischte Kritiken erhalten.

Unser Kritker Björn Schneider sah Licht und Schatten: "Flotter, temporeich inszenierter und ebenso wilder wie humorvoller Sci-Fi-Action-Trip, der stellenweise zu pathetisch und albern geraten ist."

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"Liebesdings"
Komödie
Deutschland
99 Minuten
FSK 12

Unsere Empfehlung: Spart Euch das Geld!

Ein Filmstar (Elyas M'Barek) leidet an den Mechanismen des kommerziellen Mainstream-Kinos und flieht vor einer Filmpremiere in ein feministisches Underground-Theater.

Und wo wir von Unwucht sprechen: Diese in Berlin gedrehte deutsche Komödie hat sich sehr viel vorgenommen - zu viel, und verliert sich in einem Flickenteppich verschiedener Ideen, unterschiedlicher Themen und Tonalitäten. Man kann dem Anspruch und der Absicht von Regisseurin und Drehbuchautorin Anika Decker ("High Society") applaudieren, aber auch als reine Komödie funktioniert die Constantin-Produktion mangels guter Gags nicht. Die Kritiken sind schlecht.

Auch unser Rezensent Andreas Köhnemann senkt den Daumen: "Eine Komödie mit viel versprechenden Ansätzen und guter Besetzung, die allerdings zu oberflächlich bleibt und sich in zu vielen Nebenschauplätzen verliert."

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"Alfons Zitterbacke - Endlich Klassenfahrt"
Komödie
Deutschland
91 Minuten
FSK 0

Unsere Empfehlung: Ihr könnt, müsst aber nicht!

Alfons Zitterbacke (Luis Vorbach) versucht auf einer Klassenfahrt einer Mitschülerin (Leni Deschner) näher zu kommen und einen Rivalen (Ron Antony Renzenbrink) in die Schranken zu verweisen.

Nach "Alfons Zitterbacke - Das Chaos ist zurück", mit dem Regisseur und Drehbuchautor Mark Schlichter 2019 die Figur des ostdeutschen Autoren Gerhard Holtz-Baumert aus dem Jahr 1958 in die Gegenwart versetzte, kommt nun die Fortsetzung des vom Pech verfolgten Jungen, der hier das Jugendalter erreicht hat, auf die Leinwände. Im Teenager-Umfeld funktioniert die Geschichte nur bedingt, aber Schlichter kann sich auf sein spielfreudiges Ensemble verlassen. Erste Kritiken der in Halle an der Saale gedrehten X Verleih-Produktion sind ablehnend.

Unser Kollege Falk Straub kommt zu einem gemischten Urteil : "Auch Mark Schlichter's Fortsetzung seiner Neuverfilmung eines Kinderbuchklassikers ist ein großer und warmherziger Spaß. Gut gespielt und inszeniert, garantieren die gelungenen Slapstick-Einlagen Gelächter. Im Vergleich zum ersten Teil geht dem zweiten jedoch die Phantasie ab. Die Hauptfigur ist nun älter, und mit der Pubertät scheint der Ernst des Lebens Einzug zu halten. Das ist zwar realistisch, nimmt der Figur und dem Film aber auch viel vom zuvor gezeigten Charme."

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"Corsage"
Drama
Österreich
114 Minuten
FSK 12

Unsere Empfehlung: Reingehen!

Die für ihre Jugend und Schönheit bekannte Monarchin Elisabeth von Österreich (Vicky Krieps) verspürt einen wachsenden Widerstand gegen ihr mit enormer Selbstdisziplin gepflegtes Bild in der Öffentlichkeit und beginnt schließlich, eine "Doppelgängerin" aufzubauen.

Und immer wieder Sissi...
Und die Erkenntnis, dass jede Figur und jeder Stoff in den richtigen Händen ein cineastischer Gewinn sein kann, egal wie oft man es schon gesehen hat. In diesem Fall ist es Regisseurin und Drehbuchautorin Marie Kreutzer ("Der Boden unter ihren Füßen"), die der historischen Figur aus dem 19. Jahrhundert in ihrem österreichischen Drama dank glänzender Inszenierung, einer starken Hauptdarstellerin und beeindruckenden Bildern neue Facetten abtrotzt. Der Film ist dabei Hommage und Dekonstruktion zugleich im modernen Gewand. Die in Wien und in Luxemburg gedrehte Alamode-Produktion hat glänzende Kritiken erhalten.

Unsere Kritikerin Bianka Piringer ist ebenfalls beeindruckt: "Vicky Krieps spielt Elisabeth als stolze, unausgefüllte und in Nachdenklichkeit versinkende Frau. Die feministische Perspektive des Films wird mit einem Stilwillen gepaart, der die Schlösser der Epoche in halbe Ruinen mit morbidem Charme verwandelt und auf Realitätsferne mit künstlerischem Anspruch verweist."

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"Willkommen in Siegheilkirchen"
Animation
Österreich
84 Minuten
FSK 12

Unsere Empfehlung: Reingehen!

Ein Junge wird sich in der österrreichischen Provinz der Sechziger seines politischen und sexuellen Bewusstseins bewusst.

Dieser österreichische Animationsstreifen ist definitiv nichts für die "Frozen"-Fan-Gemeinde. Der derbe Humor und die hässlichen, karikaturhaften Figuren sind speziell, treffen mit ihrer sarkastischen Gesellschaftskritik aber voll den Geist des Karikaturisten Manfred Deix, der von 1949 bis 2016 lebte, und von dessen Leben und Werk die Pandora-Produktion inspiriert ist. Technisch wie inhaltlich ist dem Regieduo Marcus H. Rosenmüller ("Trautmann") und Santiago Lopez Jover und Drehbuchautor Martin Ambrosch ("Die Hölle") ein sehenswertes Werk gelungen, das gute Kritiken erhalten hat.

So auch von unserem Rezensenten Björn Schneider: "Rustikaler, herzhaft-deftiger Animationsfilm über den brillanten Graphiker und Zeichner Manfred Deix, der mit tiefschwarzem Humor und treffender Gesellschaftskritik voll ins Schwarze trifft."

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"Rifkin's Festival"
Komödie
USA
91 Minuten
FSK 12

Unsere Empfehlung: Spart Euch das Geld!

Ein pensionierter New Yorker Filmhistoriker (Wallace Shawn) beobachtet eifersüchtig, wie seine jüngere Frau (Gina Gershon) beim Filmfestival in San Sebastián von einem charmanten Regisseur (Louis Garrel) umgarnt wird.

Bereits vor drei Jahren gedreht und durch die Corona-Pandemie verzögert bis gar nicht heraus gekommen, landet Regisseur und Drehbuchautor Woody Allen's US-Komödie mit großer Verspätung nun auch bei uns an. Das Warten hätte man sich sparen können: Die Filmwelt-Produktion, die im baskischen San Sebastian gefilmt wurde, bringt schon allzu oft Gesehenes des Altmeisters ohne seinen Biss und Schliff, die nötig wären, dem Altbekannten Neues abzugewinnen. Die liebevollen Traumparodien europäischer Filmklassiker reißen das Ganze nicht heraus. Die Kritiken sind gemischt, die Zuschauerreaktionen ablehnend.

Unser Kollege Falk Straub urteilt milde: "Eine solide Komödie, die allerdings weit hinter dem Potential zurück bleibt, das in ihr steckt. Auf dem Papier stimmt nahezu alles - die Story, die Figuren, die Gags und die Dramaturgie. An der Umsetzung hapert es jedoch gewaltig. Timing und Chemie stimmen nicht. Letztlich eine vertane Chance."

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