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Winnetous Sohn (2015)

Kinderfilm über eine außergewöhnliche Freundschaft und ein Indianerehrenwort.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4.5 / 5

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Der zehnjährige Max (Lorenzo Germeno) nennt sich selbst nur "der Häuptling". Seit sein Vater (Christoph Letkowski) mit ihm das erste Mal Indianer gespielt hat, ist der Junge Feuer und Flamme für Nordamerikas Ureinwohner. In Max' kleinem Stamm läuft es derzeit jedoch nicht rund. Sein unzuverlässiger Vater ist ausgezogen, seine Mutter (Aice Dwyer) hat einen neuen Freund (Tyron Ricketts). Da kommt das alljährliche Indianercamp als Ablenkung gerade gelegen. Als Häuptling gibt Max auch dort den Ton an. Dass er mit blonden Haaren, einer schwarzen Hornbrille und ein paar Kilos zu viel auf den Rippen überhaupt nicht an einen echten Krieger erinnert, stört den Zehnjährigen wenig. Einzig Neuankömmling Morten (Tristan Göbel) steht Max kritisch gegenüber. Ganz in Schwarz gekleidet kann der Außenseiter weder mit Indianern noch mit den Weisheiten des Häuptlings etwas anfangen. Als bei den Karl-May-Festspielen überraschend der Darsteller für Winnetous Sohn ausfällt, ist Max' Ziel klar: Er muss die Rolle unbedingt bekommen. Und Morten soll ihm dabei helfen. Denn Lassowerfen, Bogenschießen und auf ein galoppierendes Pferd aufspringen muss selbst der kleine Häuptling noch lernen. Ganz nebenbei erhofft sich Max, durch die harte Arbeit an seinem Traum auch seine Eltern wieder zu vereinen.

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Winnetous Sohn - Lorenzo Germeno und Tristan GöbelWinnetous Sohn - Tristan GöbelWinnetous Sohn - Lorenzo Germeno Christoph Letkowski...ubertWinnetous Sohn - Lorenzo Germeno und Tristan GöbelWinnetous Sohn - Jytte-Merle Böhrnsen, Lorenzo...u.a.Winnetous Sohn

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse4 / 5

"Winnetous Sohn" beginnt wie ein echter Western. Zu Klängen, die an Ennio Morricone erinnern, knüpfen Cowboys einen Indianerhäuptling auf. Ihre fiesen Blicke fängt die Kamera in Nahaufnahmen ein. In letzter Sekunde durchtrennt ein Schuss den tödlichen Strick. Die Einstellungen sind bräunlich wie der Staub der Prärie. Bis plötzlich ein Handy klingelt. Als der aufgebrachte Regisseur (Uwe Ochsenknecht) die Probe zu den Karl-May-Festspielen unterbricht, wechselt auch das Filmformat. Die entsättigten weichen wärmeren Farben. Die echten Bäume und Felsen entpuppen sich als Pappkulissen. Es ist der erste Bruch mit der Erwartungshaltung der Zuschauer und der erste Lacher in André Erkaus Familienkomödie.

Der Humor in "Winnetous Sohn" speist sich auch im weiteren Verlauf des Films aus dieser Kluft: Aus der Abweichung der überlebensgroßen Gesten des Westerngenres von den alltäglichen Problemen des zehnjährigen Max (Lorenzo Germeno), der diese Gesten in seinen Alltag überträgt. Mehr als einmal nimmt Max die Weisheiten der Indianer wörtlich. Dabei lacht der Zuschauer nicht nur über den blonden Jungen, der eher an ein schlecht verkleidetes Kind auf dem Karneval denn an einen tapferen Krieger erinnert. Er lacht vor allem mit Max über die Erwachsenen um ihn herum, die der Zehnjährige mit seinen altklugen Sprüchen ein ums andere Mal eines Besseren belehrt. Die edlen Werte der Indianer, die Max gleichermaßen unerschrocken und blauäugig hochhält, wie es nur ein Kind vermag, erinnern die Erwachsenen schmerzlich an ihre eigenen Träume und Tugenden, die sie im Lauf der Zeit aus den Augen verloren haben. Herrlich erfrischend dabei: die gnadenlose Selbstüberschätzung des Hauptcharakters.

Doch Regisseur André Erkau stellt seine Figuren zu keiner Zeit bloß. Seine jungen Protagonisten und deren Probleme nimmt Erkau genauso ernst wie Max seine Rolle als Häuptling. Das Spiel ist für Max und Morten eine Möglichkeit, mit ihren Alltagssorgen umzugehen. Gemessen an der Welt des Wilden Westens mögen diese gering erscheinen. Was bedeutet schon die Trennung der Eltern oder die Einsamkeit eines Außenseiters angesichts von Ehre, Blutsbrüderschaft und Mord und Totschlag? Im Leben zweier Zehnjähriger wiegen jedoch gerade diese vermeintlich kleinen Nöte schwer.

Dass man aus diesen Nöten gemeinsam wieder herauskommt, auch das zeigt "Winnetous Sohn". Es ist ein Film über Familie, Freundschaft und Zusammenhalt. Ein Film, der dem Publikum den Rat mit auf den Weg gibt, an seinen Träumen festzuhalten, auch wenn es dafür gegen den Strom schwimmen muss. Und ein Film, der sich dafür stark macht, sein Gegenüber nicht vorschnell zu beurteilen, sondern stets genauer hinzusehen. Denn wie schon die Indianer wussten: "Man muss mindestens eine Meile in den Mokassins eines anderen gelaufen sein, um ihn zu verstehen."

Fazit: "Winnetous Sohn" ist eine liebevolle Komödie, die eben jene Werte vermittelt, die ihr kleiner Held propagiert. Mit einem ruhigen Erzähltempo und wohl dosierten Spannungsmomenten richtet sich der Film eher an die jüngeren unter den jungen Zuschauern.




FBW-Bewertung zu "Winnetous Sohn"Jurybegründung anzeigen

FBW: wertvollDer zehnjährige Max hat nur ein Ziel: die Rolle als Winnetous Sohn bei den Karl-May-Festspielen zu übernehmen. Dieser Traum bedeutet für Max auch, seine Eltern, die sich vor kurzem getrennt haben, wieder zusammen zu bringen. Für diese Ziele kämpft [...mehr]

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Besetzung & Crew von "Winnetous Sohn"

Land: Deutschland
Jahr: 2015
Genre: Komödie
Länge: 87 Minuten
FSK: 0
Kinostart: 09.04.2015
Regie: André Erkau
Darsteller: Lorenzo Germeno als Max, Tristan Göbel, Uwe Ochsenknecht, Armin Rohde, Christoph Letkowski als Torsten
Kamera: Yann Philippe Blumers
Verleih: Weltkino Filmverleih

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