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Ghost in the Shell
Ghost in the Shell
© Paramount Pictures Germany

Deutsche Filmstarts: Scarlett Johansson als Manga Queen

"The Boss Baby" buhlt um Familien

In dieser Kinowoche lohnt eher der Gang in die Programmkinos: Zwar bieten die großen Hollywood-Produktionen wie "Ghost in the Shell" und "Die verschwundene Stadt Z" solide Unterhaltung, aber die wahren Preziosen sind die anrührenden Dramen "A United Kingdom" von Amma Asante und "Die andere Seite der Hoffnung" von Aki Kaurismäki.

"Ghost in the Shell"

Science Fiction
USA
107 Minuten
FSK 16

US-Science Fiction-Film, der in ferner Zukunft spielt und von einer weiblichem Kampfmaschine (Scarlett Johansson) mit übermenschlichen Fähigkeiten handelt, die im Regierungsauftrag einen Cyber-Terroristen (Michael Pitt) jagt. Dabei kommt sie auch den Hintergründen ihrer eigenen Existenz auf die Spur. Die Paramount Pictures-Produktion basiert auf der japanischen Manga-Serie von Masamune Shirow aus dem Jahr 1989, die schon zu mehreren Fernsehserien, Zeichentrickfilmen und Videospielen verarbeitet worden ist. Der Engländer Rupert Sanders ("Snow White and the Huntsman") hat sich jetzt an einer Realfilmversion versucht und ein solides Ergebnis erzielt, das bisher positive Kritiken erhalten hat. Die Bilder sind cool, und Scarlett Johansson gibt eine fesselnde Darstellung. An die Manga-Magie kommt der Streifen allerdings nicht heran, wie auch unser Kritiker Björn Schneider meint: "Visuell stilvolle, spektakulär bebilderte und alles in allem solide Live-Action-Variante, die aber bei weitem nicht an die emotionale Tiefe und Vielschichtigkeit des Anime von 1995 heranreicht."

"The Boss Baby"
Animation
USA
98 Minuten
FSK 6

US-Animationsfilm über einen Siebenjährigen, der einen kleinen Bruder bekommt und eifersüchtig auf ihn wird – bis er bemerkt, dass er sich mit ihm zusammentun muss, um einem heimtückischen Komplott gegen die Liebe die Stirn zu bieten. Das Drehbuch basiert auf dem Kinderbilderbuch gleichen Namens von Marla Frazee aus dem Jahr 2010. Regisseur Tom McGrath, der Filmemacher hinter der "Madagascar"-Reihe, ist bislang einen hochkarätigen Animationsfilm schuldig geblieben - und das ändert sich auch mit dieser 20th Century Fox-Produktion nicht. Der aufblitzende Witz und der aufscheinende visuelle Einfallsreichtum können die dünne Geschichte und die vielen Witze über menschliche Ausscheidungen nicht aufwiegen. Die Kritiken sind schlecht, aber was wissen Kritiker schon von Kacka-Witzen? Unserem Rezensenten Falk Straub hat es jedenfalls gut gefallen: "Ein ebenso liebenswerter wie schrullig-böser Animationsfilm für Klein und Groß, der eine zweite Ebene einzieht, die vor allem den Eltern gefallen dürfte."

"A United Kingdom"
Drama
Großbritannien
111 Minuten
FSK 6

Britisches Drama, das nach der wahren Begebenheit aus dem Jahr 1948 von einem afrikanischen König (David Oyelowo) und einer britischen Büroangestellten (Rosamund Pike) erzählt, die gegen alle Widerstände seitens ihrer Eltern, aber auch ihrer Regierungen an ihrer Liebe festhalten. Regisseurin Amma Asante ("Belle") ermöglicht einen fesselnden Blick auf eine einzigartige, wahre Liebesgeschichte, die gut gespielt, handwerklich solide und ihrem Thema rundherum angemessen ist. In Großbritannien hat das von der Kritik gepriesene Werk an den Kassen mäßig abgeschnitten - Unterstützung von deutschen Zuschauern für die Alamode-Produktion ist willkommen. Auch unsere Kollegin Bianka Piringer empfiehlt den Kauf einer Kinokarte: "Die behutsame und stilvolle Inszenierung blättert dieses wenig beachtete Kapitel der ausgehenden Kolonialzeit voller Respekt für die historischen Figuren auf."

Unsere Empfehlung: Reingehen!

"Die versunkene Stadt Z"
Abenteuer
USA
141 Minuten
FSK 12

In den zwanziger Jahren spielender Abenteuerfilm über einen britischen Offizier (Charlie Hunnam), der im Dschungel des Amazonas nach einer legendären "versunkenen" Stadt sucht. 2009 erschien das Sachbuch "The Lost City of Z" des amerikanischen Autoren David Grann, in der dieser die wahre Geschichte des Forschers Percy Fawcett nacherzählte. Regisseur und Drehbuchautor James Gray ("The Immigrant") hat daraus einen packenden und aufrichtigen Film gemacht, fein austariert und elegant photographiert. Nicht wenige Journalisten attestierten Gray hier das Erreichen einer neuen Karrierestufe mit seiner Studioncanal-Produktion, der unser Kritiker Carsten Moll aber "etwas mehr Wagemut und Feinschliff bei den Nebenhandlungen" gewünscht hätte. So bliebe es bei einem "nostalgischen Rückblick auf vergangene Kinotage".

"Die andere Seite der Hoffnung"
Drama
Finnland
100 Minuten
FSK 6

Finnische Tragikomödie über einen syrischen Flüchtling (Sherwan Haji), der in Finnland Asyl beantragt, jedoch abgelehnt wird und untertaucht. Ein erfolgloser Restaurantbetreiber (Sakari Kuosmanen) bietet ihm Unterschlupf und besorgt ihm falsche Papiere – was aber nicht das Ende der Widrigkeiten ist. "Toivon tuolla puolen" (so der Originaltitel) ist einer der Favoriten auf den Goldenen Bären der diesjährigen Berlinale gewesen, musste sich dann aber mit dem Silbernen Bären für Regisseur Aki Kaurismäki begnügen, der auch das Drehbuch geschrieben hat. Kaurismäki erzählt wie gewohnt ruhig und bedächtig und zeichnet seine Protagonisten sympathisch und einfühlsam. Mit Witz und Herz haben die Pandora-Produktion zusammen mit ihren Figuren das Publikum ebenso wie die Kritiker erobert. Auch unser Rezensent Ralf Augsburg findet nichts als lobende Worte: "Ein thematisch bemerkenswert aktuelles, sympathisches und auch witziges Drama. Aki Kaurismäki's lakonischer Regiestil eignet sich bestens für diese Geschichte von Mitmenschlichkeit und der Fähigkeit, sein Leben neu zu erfinden."

Unsere Empfehlung: Reingehen!

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