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Kingsman: The Golden Circle
Kingsman: The Golden Circle
© 20th Century Fox

Deutsche Filmstarts: Können die "Kingsmen" es noch?

LEGO-Figuren kehren mit "Ninjago Movie" zurück

"Kingsman: The Golden Circle" und "The LEGO Ninjago Movie" sind die beiden großen Neustarts dieser Woche. Man kann sie sehen, oder es auch lassen. Was man unbedingt nicht versäumen sollte, ist eine Karte für den wunderbaren diesjährigen Berlinale-Sieger "Körper und Seele" zu erwerben. Was lohnt den Besuch noch? Und wann sollte man sein Portemonnaie besser stecken lassen?

"Kingsman: The Golden Circle"

Thriller
USA
141 Minuten
FSK 16

US-Thriller über den Kampf der englischen Geheimorganisation "Kingsman" gegen die skrupellose Anführerin (Julianne Moore) eines Drogenkartells, die mittels einer tödlichen Droge die ganze Welt erpresst. Nach dem Erfolg von "Kingsman: The Secret Service" im Jahr 2014 kehrt Regisseur und Drehbuchautor Matthew Vaughn mit dieser Fortsetzung zurück, die vor Stars nur so strotzt - neben den Rückkehrern Taron Eggerton, Colin Firth und Mark Strong sind unter anderem noch Halle Berry, Jeff Bridges und Channing Tatum dabei - und mehr von dem Gleichen offeriert, welches das Original zu einem solch großen Spaß werden ließ. Nur dass die kreativen Funken beim zweiten Mal nicht ganz so hoch fliegen. Die Kritiken für die 20th Century Fox-Produktion sind gemischt, die ersten Zuschauerreaktionen aber positiv. Unser Kritiker Christopher Diekhaus fand es okay: "Auch beim zweiten Mal sind die Eskapaden der geschniegelten Kingsman-Agenten noch unterhaltsam, wenngleich die anarchische Qualität des Vorgängers ein wenig verloren geht."

"The LEGO Ninjago Movie"
Animation
USA
101 Minuten
FSK 6

US-Animationsfilm, bei dem die LEGO-Ninjago-Figuren im Mittelpunkt stehen: Eine Gruppe jugendlicher Freunde muss ihre Stadt vor der Eroberung durch einen finsteren Bösewicht retten, der zugleich der Vater eines der Jugendlichen ist. Unterstützung erhalten sie dabei von einem weisen Ninja-Meister. Kurz nach "The LEGO Batman Movie" kommt der zweite Ableger des erfolgreichen "The LEGO Movie" aus dem Jahr 2014. Gleich drei Animationskünstler geben hier ihr Regie- und Drehbuchdebut: Charlie Bean, Paul Fisher und Bob Logan. Die Handlung ist keine Offenbarung, aber die Ausführung mit der atemberaubenden Animation und dem überbordenden Witz um so mehr. Die Kritiken sind gemischt, die ersten Zuschauermeinungen der Warner Brothers Pictures-Produktion aber gewogen. Unser Rezensent Carsten Moll gefiel der heitere Spaß gut: "Die rasante Inszenierung, starke Tricktechnik sowie der ausgelassene Humor unterhalten auf hohem Niveau und lassen darüber hinwegsehen, dass dem Spektakel manches Mal die Luft auszugehen droht."

"Schloss aus Glas"
Drama
USA
127 Minuten
FSK 12

US-Drama über ein Mädchen (Ella Anderson beziehungsweise Brie Larson), das in schwierigen Familienverhältnissen aufwächst: Mit ihren Eltern (Naomi Watts und Woody Harrelson) und ihren drei Geschwistern (Sadie Sink, Shree Crooks und Charlie Stowell) zieht sie durch die USA, weil die Eltern ohne Regeln und gesellschaftliche Zwänge leben wollen. Was zunächst abenteuerlich wirkt, erweist sich schließlich als Lügenkonstrukt, das die Familie zu zerstören droht. "The Glass Castle" heißen die Memoiren von Jeannette Walls aus dem Jahr 2005, die Regisseur und Drehbuchautor Destin Daniel Cretton nun bewegend und mit großartigen Schauspielern verfilmt hat, dabei aber zu sehr der Versuchung erlegen ist, die scharfen Kanten der Geschichte hollywood-mäßig abzuschleifen. Auch hier sind die Kritiken gemischt, die Zuschauerreaktionen für die Studiocanal-Produktion wohlwollender.

Unser Kollege Falk Straub steht im Pro-Lager: "Die sehenswerte Literaturverfilmung taucht mit viel Liebe zu den Figuren und zum Detail tief in eine problembelastete Familie ein. Destin Daniel Cretton gelingt der Balanceakt, gleichermaßen beglückende wie bedrückende Momente einer Kindheit auf die große Leinwand zu bringen. Dank seines hervorragenden Ensembles, allen voran Brie Larson und Woody Harrelson, bleibt dieses Drama jederzeit intensiv und glaubwürdig. Einzig das Ende fällt etwas zu versöhnlich aus."

"Körper und Seele"
Drama
Ungarn
115 Minuten
FSK 12

Ungarisches Drama über einen halbseitig gelähmten Mann (Géza Morcsányi) und eine autistische Frau (Alexandra Borbély), die beide in einem Schlachthof arbeiten. Durch Zufall stellen sie fest, dass sie sich jede Nacht in einem gemeinsamen Traum als Hirsch und Hirschkuh gegenüber stehen. Der verdiente Berlinale-Gewinner kommt dank Alamode Film in die Kinos: Ein langsamer, manchmal mäandernder Streifen, dessen wundersamer Handlung, die Regisseurin und Drehbuchautorin Ildiko Enyedi mit großer Sympathie für ihre Protagonisten in Szene gesetzt hat, man sich ebenso wenig entziehen kann wie den phantastischen Darstellern. Kritik und Publikum sind von "Teströl és lélekröl" - so der Originaltitel - begeistert, so wie auch unser Kritiker Ralf Augsburg: "Ein berührender und zärtlicher Film, superb gespielt und behutsam inszeniert mit einem Sinn für Schwarzen Humor ebenso wie für Poesie."

Unsere Empfehlung: Reingehen!

"Hereinspaziert!"
Komödie
Frankreich
93 Minuten
FSK 6

Französische Komödie über einen linken Intellektuellen (Christian Clavier), der seinen guten Worten in einer Talkshow gute Taten in der Wirklichkeit folgen lassen muss, als eine Roma-Familie bei ihm einzieht. Unterschiedliche Sitten und Gebräuche sorgen schnell für Konflikte. Regisseur Philippe de Chauveron hat mit "Monsieur Claude und seine Töchter" und "Alles unter Kontrolle" bereits zweimal das Thema von Fremdenfeindlichkeit und dem Konflikt der Kulturen komödiantisch behandelt, und stets fragten Kritiker und Zuschauer, ob er nicht erst die Klischees erschuf, um sie dann auf's Korn nehmen zu können. Bei "À bras ouverts" (Mit offenen Armen - so der Originaltitel) fragte das niemand mehr. Zwar wurde die Universum-Produktion im Nachbarland ein solider Erfolg, aber der Vorwurf des Rassismus erhob sich nun unüberhörbar. Die Kritiken und die Zuschauer gingen konform in ihrer Ablehnung, die auch unser Rezensent Björn Schneider teilt: "Leider bedient die am Ende viel zu harmlose und wenig subtile Rassismus-Komödie jedes nur denkbare Klischee über wohlhabende Linke, reiche Intellektuelle sowie Sinti und Roma – anstatt diese kritisch zu hinterfragen und satirisch zu überzeichnen."

Unsere Empfehlung: Spart Euch das Geld!

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