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Der Nussknacker und die vier Reiche - Poster
Der Nussknacker und die vier Reiche - Poster
© Disney

Deutsche Filmstarts: Knackt Disney die Nuss?

Rami Malek brilliert als Freddy Mercury

Walt Disney Studios bringen mit der Adaption des "Nussknacker"-Ballets einen weiteren Märchenfilm auf die Leinwände, der erstmals schon leicht nach Weihnachten riechen lassen soll. Ganz andere Töne schlägt Bryan Singer an, welcher der Rockband "Queen" und insbesondere Freddy Mercury mit "Bohemian Rhapsody" ein filmisches Denkmal setzt. Der umstrittene Berlinale-Sieger "Touch Me Not" kommt in die Programmkinos, während Freunden des deutschsprachigen Kinos mit "25 km/h" und "Der Trafikant" gleich zwei Filme zur Wahl stehen. Was lohnt den Kinobesuch? Und wann lässt man das Portemonnaie besser stecken?

"Die Nussknacker und die vier Reiche"
Fantasy
USA
99 Minuten
FSK 0

Unsere Empfehlung: Spart Euch das Geld!

Ein Mädchen (Mackenzie Foy) wird in eine Märchenwelt hineingezogen, in der sie eine Prinzessin ist. Gemeinsam mit einem Nussknacker-Soldaten (Jayden Fowora-Knight) und einer klugen Maus muss sie das Königreich vor einer bösen Fee (Helen Mirren) beschützen.

Ein Märchenschloss, eine Prinzessin, eine böse Fee - es muss Disney-Märchenzeit sein. Und genauso ist es. Aber im Köngreich der Maus gärt es. Wenn schon ein zweiter Regisseur beautragt wird, nach Ende der eigentlichen Dreharbeiten neu geschriebene Szenen zu inszenieren, weiß man, dass etwas im Argen lag. Zunächst durfte der schwedische Filmemacher Lasse Hallström ("Safe Haven") ran, dann wurde für einen Nachschlag Joe Johnston ("Captain America") verpflichtet, um aus der Adaption des Ballets "Der Nussknacker" von Marius Petipa und der Kurzgeschichte "Der Nussknacker und der Mäusekönig" von E.T.A. Hoffmann eine überzeugende Version zu schaffen. Am Schluss ist ein US-Fantasy-Film herausgekommen, der schön anzuschauen und schnell vergessen ist, weil er weder eine packende Geschichte zu erzählen noch umwerfende Tanznummern zu zeigen weiß. Die Kritiken zu der Walt Disney Company-Produktion sind schwach, ebenso die ersten Zuschauerreaktionen

Unsere Kritikerin Bianka Piringer sah Licht und Schatten: "Ein prächtiges visuelles Spektakel. Die opulente Ausstattung und die Magie der heraufbeschworenen Märchenwelten beflügeln die Phantasie und versetzen das Publikum in festliche Stimmung. Die Charaktere erhalten jedoch nicht genügend Raum zur Entfaltung, sie wirken zu wenig originell und lebendig, um die staunenden Betrachter mitzureißen."

"Bohemian Rhapsody"
Drama
USA
134 Minuten
FSK 6

Unsere Empfehlung: Reingehen!

US-Drama über den legendären Sänger Freddy Mercury (Rami Malek) und die Rockband Queen bis zum legendären Live Aid-Konzert 1985 in London.

Regisseur Bryan Singer ("X-Men: Apocalypse") hat mit diesem US-Drama eher ein Medley als ein "Best of" der englischen Rock-Band Queen und besonders ihres Sängers Freddy Mercury in Szene gesetzt, das nicht besonders tiefgründig geraten ist, aber einige Höhepunkte zu bieten hat. Die Kritiken der 20th Century Fox-Produktion sind gemischt, die ersten Zuschauerreaktionen sehr positiv.

Unser Rezensent Andreas Köhnemann rät zum Kartenkauf: "Ein intensiver Musikfilm, der die Kreativität feiert und mit dem hingebungsvollen Rami Malek einen superben Hauptdarsteller gefunden hat."

"25 km/h"
Komödie
Deutschland
116 Minuten
FSK 6

Unsere Empfehlung: Reingehen!

Zwei sehr verschiedene Brüder (Lars Eidinger und Bjarne Mädel), die einen Jugendtraum in die Tat umsetzen: Mit dem Mofa fahren sie vom Schwarzwald bis zur Ostsee und haben dabei manch skurrile Begegnung, müssen aber auch einige Konflikte austragen.

Eine deutsche Komödie, die hält, was ihre Tempoangabe im Titel verspricht: Ganz entspannt lassen Regisseur Markus Goller ("Simpel") und Drehbuchautor Oliver Ziegenbalg ("Mein Blind Date mit dem Leben") das skurrile Geschehen melancholisch und unterhaltsam enfalten, angetrieben von zwei Hauptdarstellern in bestechender Spiellaune. Die Kritiken der Sony Pictures-Produktion sind hervorragend.

Auch unserem Kollegen Björn Schneider hat es sehr gut gefallen: "Obwohl der Film extrem glattgebügelt erscheint und jederzeit spürbar ist, dass er den Massengeschmack treffen will, gelingt Markus Goller ein mit schrulligen Charakteren und exzellenten Darstellern garniertes Roadmovie über vertane Chancen, unerfüllte Lebensträume und die Suche nach sich selbst."

"Der Trafikant"
Drama
Österreich
113 Minuten
FSK 12

Ein junger Mann (Simon Morzé) kommt in den dreißiger Jahren nach Wien, wird Zeitschriftenverkäufer und freundet sich mit Sigmund Freud (Bruno Ganz) an - bis die Nazis auch in Österreich die Macht übernehmen.

Ein schön anzusehendes und gut gespieltes österreichisches Drama. Regisseur und Drehbuchautor Nikolaus Leytner ("Drei Herren") hat den gleichnamigen Roman des österreichischen Schriftstellers Robert Seethaler aus dem Jahr 2012 mit einem Gespür für die Zeit und für Details auf die Leinwand gebracht, aber auch sehr brav nachverfilmt. Die Kritiken für die Tobis-Produktion sind freundlich.

Unsere Kritikerin Bianka Piringer meint: "Die Romanadaption bleibt nahe an der Buchvorlage, vermag ihren originellen Charme aber nur eingeschränkt wiederzugeben. Unter der Regie von Nikolaus Leytner wirkt die Geschichte zuweilen eher wie eine brav absolvierte Pflichtübung, in der vor allem die schauspielerische Interpretation des jungen Hauptcharakters enttäuscht. Selbst Bruno Ganz lässt als Sigmund Freud ein wenig zu wünschen übrig, weil er diesen geistreichen Vertreter der untergehenden liberalen Hochkultur recht großväterlich spielt."

"Touch Me Not"
Rumänien
Drama
128 Minuten
FSK 16

Eine Filmemacherin (Adina Pintilie) und ihre Figuren begeben sich auf eine persönliche Forschungsreise über Intimität.

Die Dokumentarfilmerin Adina Pintilie legt ihren ersten Spielfilm vor. Aber ist es überhaupt einer? Das rumänische Drama könnte auch als Dokumentation durchgehen. Die Alamode-Produktion wurde auf jeden Fall ohne Drehbuch und auch mit Laiendarstellern gedreht. Der diesjährige Berlinale-Gewinner spaltete das Publikum und die Kritiker, die während der Pressevorführung reihenweise den Saal verließen. Ein herausforderndes und raffiniertes Werk, mitunter öde und banal, das keine großen Erkenntnisse aufzuwerfen vermag. Die Kritiken sind - noch immer - gemischt.

Unser Rezensent Falk Straub schreibt: "Ein inhaltlich mutiger, erzählerisch schwacher Film. So wichtig und richtig Adina Pintilie's Anliegen auch ist, dessen Vermittlung ist betont gekünstelt, dröge und läuft bei aller - vermeintlichen - Provokation auf eine banale Erkenntnis hinaus."

"Mandy"
Thriller
USA
121 Minuten
FSK 18

Das abgeschiedene Leben eines Paares (Andrea Riseborough und Nicolas Cage) im Wald wird brutal durch einen Hippie-Kult erschüttert, was den Mann in eine Spirale der ausufernden Gewalt abdriften lässt.

Der kanadische Regisseur und Drehbuchautor Panos Cosmatos hält sich in seinem zweiten Werk nach dem Horrorfilm "Beyond the Black Rainbow" aus dem Jahr 2010 nicht zurück. In diesem US-Thriller treibt er die Brutalität auf die Elf auf der Exzessskala, aber zwischen den Ausbrüchen erdet Cosmatos den Streifen mit spürbarer Emotion und einer packenden Darstellung von Nicolas Cage. Die Kritiken für die Koch Films-Produktion sind durch die Bank exzellent, die Zuschauer indes weniger beeindruckt.

Unser Kollege Christopher Diekhaus ist auch eher verhalten in seinem Lob: "Während die Handlung wenig hermacht, überwältigt der hochstilisierte Höllenritt das Publikum mit seinem Zusammenspiel aus knalligen Farben, unheimlichen Klängen und darstellerischen Exzessen."

Hier geht es zu den kompletten Filmstarts

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