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Willkommen im Wunder Park
Willkommen im Wunder Park
© Paramount Pictures Germany

Deutsche Filmstarts: Wunder Park heißt junges Publikum willkommen

Hellboy und Alfons Zitterbacke sind zurück

Für das Familienpublikum in Deutschland bieten sich mit dieser Kinowoche zwei Alternativen: Der US-Animationsstreifen "Willkommen im Wunder Park" und der deutsche Abenteuerfilm "Alfons Zitterbacke", mit dem die DDR-Kinderbuchfigur ihr Reboot erlebt. Ebenfalls zurück ist "Hellboy", diesmal ohne Guillermo del Toro und Ron Perlman. Was lohnt den Kinobesuch? Und wann lässt man das Portemonnaie besser stecken?

"Willkommen im Wunder Park"
Animation
USA
85 Minuten
FSK 0

Unsere Empfehlung: Spart Euch das Geld!

Ein phantasievolles Mädchen (gesprochen von Lena Meyer-Landrut), dessen Mutter ins Krankenhaus kommt, entdeckt derweil einen magischen Freizeitpark voller sprechender Tiere, der jedoch in Gefahr ist und nur von ihr gerettet werden kann.

Dieser US-Animationsstreifen wartet mit einer Besonderheit auf: Es wird kein Regisseur im Abspann genannt. Paramount Pictures feuerten Dylan Brown noch während der Produktion, nachdem gegen den Filmemacher, dessen Debut dies ist und der als Animationskünstler zuvor für Disney-Streifen wie "Ratatouille" gearbeitet hatte, Vorwürfe wegen "ungebührlichen Verhaltens" zahlreicher Frauen laut geworden waren. Man kann spekulieren, welchen Effekt auf die Qualität dieses Werkes das gehabt hat. In jedem Fall richtet sich "Wonder Park" mit seiner Farbenpracht und seiner Lebendigkeit an ein sehr junges Publikum und ist kompetent gemacht. Es fehlt ihm allerdings komplett an einer fesselnden Geschichte. Bei Kritikern wie Publikum ist das Werk in den USA durchgefallen.

Unser Kritiker Björn Schneider urteilt milder: "Erstaunlich tiefgründiger und komplexer Animationsfilm mit einer vielschichtig gezeichneten Hauptfigur. Stellenweise wirkt er jedoch optisch überfrachtet und droht in seiner der Detailfülle unterzugehen."

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"After Passion"
Drama
USA
105 Minuten
FSK 0

Unsere Empfehlung: Spart Euch das Geld!

Eine Studentin (Josephine Langford) verliebt sich an ihrer Universität in einen ebenso rebellischen wie klugen Kommilitonen (Hero Fiennes-Tiffin) – nicht ahnend, dass er nicht mit offenen Karten spielt.

Regiedebutantin Jenny Gage gibt mit diesem US-Drama ihr Regiedebut, das aus nahe liegenden Gründen nicht einfach wie im Original "After" betitelt ist. Die Constantin-Produktion basiert auf dem gleichnamigen Jugendbuch von Anna Todd aus dem Jahr 2014 und darf als gehörig misslungen bezeichnet werden: Ein banaler Streifen, der sich vergeblich bemüht, eine Aura der Hochliteratur à la Emily Bronte zu simulieren, die aber nie so schlechte Dialoge und eine vorhersehbare Handlung schrieb. Heute läuft der Streifen auch in den USA an - dass er den Kritikern nicht vorab gezeigt worden ist, spricht Bände.

Unsere Rezensentin Bianka Piringer hat den Film gesehen und rät vom Besuch ab: "Josephine Langford und Hero Fiennes Tiffin stellen die aufkeimende Leidenschaft glaubwürdig dar. Aber die Jugendromanze setzt zu sehr auf schöne Posen und merkt nicht, dass ihnen die Substanz mit zunehmender Dauer abhanden kommt."

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"Hellboy - Call of Darkness"
Fantasy
USA
120 Minuten
FSK 16

Unsere Empfehlung: Spart Euch das Geld!

Der Superheld Hellboy (David Harbour), der zwar aus der Hölle stammt, aber auf der Seite des Guten steht, stellt sich einer bösen Hexe (Milla Jovovich) aus dem Mittelalter, welche die Menschheit vernichten will, entschlossen entgegen.

Elf Jahre nach dem letzten "Hellboy" kommt die Comic-Figur wieder in diesem US-Fantasy-Film auf die Leinwand, und es macht offenbar doch einen großen Unterschied, ob ein Guillermo del Toro oder - wie in diesem Fall - ein Neil Marshall ("The Descent") Regie führt. Die Kritiker verreißen die Universum-Produktion unisono und spotten, offenbar sei dieser Streifen das fehlende zehnte Kapitel aus Dante's "Inferno". Dem seelenlosen Werk des englischen Regisseurs fehlt es komplett an dem einfallsreichen Flair der beiden del Toro-Teile.

Unser Kollege Falk Straub verhängt die Höchststrafe: Einer von fünf Sternen! Er schreibt: "Hellboy ist zurück – und unterirdisch schlecht. Stand bei Guillermo del Toro's ersten beiden Filmen der Mensch hinter dem Monster im Mittelpunkt, setzt Neil Marshall in seinem Reboot auf hirnlose Action ohne jeglichen Tiefgang. Ein erzählerisch zerfahrener, schauspielerisch und inszenatorisch uninspirierter, gähnend langweiliger Höllenritt."

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"Alfons Zitterbacke"
Abenteuer
Deutschland
92 Minuten
FSK 0

Unsere Empfehlung: Reingehen!

Ein Elfjähriger (Tilman Döbler) schwärmt für die Weltraumfahrt und will unbedingt selbst Astronaut werden. Obwohl er von seinem Umfeld und auch den Eltern (Alexandra Maria Lara und Devid Striesow) nicht ernst genommen wird, möchte er bei einem Wettbewerb zeigen, was in ihm steckt.

Die Figur des Lausbuben - oder Pechvogels, wie es im Untertitel des ersten Kinderbuches 1958 hieß - Alfons Zitterbacke wurde von Gerhard Holtz-Baumert ersonnen und bekam 1966 in der DDR bereits seinen ersten Kinofilm und in den Achtzigern eine Fernsehserie. Nun ist "das Chaos zurück", wie es im erweiterten Titel dieses deutschen Abenteuerfilms heißt. Martin Schlichter führte nach Jahren im Fernsehen erstmals seit "Cowgirl" - ebenfalls mit Alexandra Maria Lara - im Jahr 2004 wieder für die große Leinwand Regie und beweist ein Händchen für den Stoff. Der humorvolle Film lädt zum Schmunzeln ein und lebt vor allem von seinem liebenswerten Titelcharakter. Helmut Rossmann, der 1996 den Alfons verkörperte, hat einen Gastauftritt in der X Verleih-Produktion, die gute Kritiken erhalten hat.

Auch unser Kritiker Falk Straub rät zum Kauf einer Kinokarte: "Das Chaos kehrt in Form unzähliger Slapstick-Einlagen zurück. Der liebevolle Film ist eine Ermunterung an alle Eltern, ihren Kindern die Phantasie und Späße nicht allzu früh auszutreiben und sich diese selbst bis ins hohe Alter zu bewahren. Eine gleichermaßen schwungvolle wie warmherzige Geschichte über Träumer und Träume, Väter und Söhne, Außenseiter und ihre Freunde."

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"Niemandsland - The Aftermath"
Drama
Großbritannien
108 Minuten
FSK 12

Unsere Empfehlung: Spart Euch das Geld!

Im Deutschland des Jahres 1945 beziehen ein britischer Offizier (Jason Clarke) und seine Frau (Keira Knightley) in Hamburg eine Villa, deren ehemalige Besitzer – Vater (Alexander Skarsgård) und Tochter (Flora Thiemann) – weiterhin auf dem Dachboden wohnen. Bald entwickelt sich eine Liebesaffaire zwischen der britischen Ehefrau und dem deutschen Vater.

Aus dem gleichnamigen Roman der walisischen Schriftstellerin Rhidian Brook aus dem Jahr 2013 hat der englische Regisseur James Kent, der in den letzten Jahren ausschließlich für das Fernsehen gearbeitet hat, ein gediegenes britisches Drama geschaffen, das zu leidenschaftslos ist, um überzeugen zu können. Die Kritiken für die 20th Century Fox-Produktion sind schlecht, die Zuschauerreaktionen mau.

Unser Rezensent Andreas Köhnemann hat es ebenfalls nicht gefallen: "Aus der komplexen literarischen Vorlage wird ein nur teilweise spannendes Melodram, dessen zentraler Dreieckskonflikt trotz Star-Besetzung nicht überzeugen kann."

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