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Boyhood (2014)

US-Drama - Langzeit-Charakterstudie über das Aufwachsen eines Jungen, die Linklater innerhalb von 12 Jahren mit Ellar Salmon in der Hauptrolle drehteKritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3.1 / 5

Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 9 Besucher eine Bewertung abgegeben.


Mason Jr. (Ellar Coltrane) besucht die erste Klasse, als er zusammen mit seiner zwei Jahre älteren Schwester Samantha (Lorelei Linklater) und ihrer Mutter Olivia (Patricia Arquette) vom ländlichen Texas nach Houston umzieht. Olivia fängt in der Stadt ein neues Studium an und da auch ihre Eltern in Houston leben, sieht sie dort die beste Betreuungssituation für ihre Kinder. Auch Mason Jr. und Samanthas Vater Mason Sr. (Ethan Hawke) lebt in Houston. Im Gegensatz zu der liberalen, aber soliden Mutter ist der Vater ein Träumer, Lebenskünstler und Möchtegern-Musiker. Doch seine Nachfolger bringen keine Besserung in das Leben von Olivia und ihren Kindern. Beide Männer sind Trunkenbolde und rechtskonservative Hardliner. Trotzdem finden sich Olivia und ihre Kinder inmitten von Chaos und mehreren Umzügen irgendwie zurecht. Zugleich entwickelt sich Mason Jr. im Verlauf von 12 Jahren von einem kleinen verträumten Kind zu einem jungen, sensiblen und künstlerisch begabten Mann.

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse3 / 5

Richard Linklaters "Boyhood" ist ein Mammutprojekt, das über einen Zeitraum von 12 Jahren hinweg entstand. An insgesamt nur 39 Drehtagen drehte Linklater gemeinsam mit seinen vier Hauptdarstellern jeden Sommer ein paar neue Szenen des Films. Das Ergebnis zeugt vom einem immensen Willen des Filmemachers und ist eine logistische Meisterleistung. Doch wie zahlreiche Hollywood-Blockbuster immer wieder eindrücklich vorführen, ist ein beeindruckender Aufwand alleine noch lange kein Garant für einen beeindruckenden Film. Bei der diesjährigen 64. Berlinale wurde "Boyhood" schnell als unantastbarer Favorit gehandelt. Umso mutiger und überraschender war die Entscheidung der Jury den Goldenen Bären stattdessen an den kleinen China-Thriller "Feuerwerk am helllichten Tage" zu vergeben. Beide Filme sind betont unprätentiös. Doch während "Feuerwerk am helllichten Tage" ein sehr atmosphärisches Neo-Noir-Juwel ist, wirkt Linklaters "Boyhood" bei allem Kraftaufwand und allem gutem Willen oft schlicht banal.

"Boyhood" will keine große Hollywoodsaga voller dramatischer Höhepunkte und einprägsamer Aha-Momente sein. Stattdessen zeigt der Film das recht durchschnittliche Leben einer recht durchschnittlichen Familie. Doch als betont Liberale und dezent intellektuelle Schöngeister inmitten von erzkonservativen texanischen Rednecks birgt diese Familie zugleich ein erhöhtes Identifikationspotential. In seinen besten Momenten ist "Boyhood" voller Zärtlichkeit für seine Figuren und voll von einer Poesie, die in den einfachen Dingen des Alltags liegt. Gelungen ist auch die betonte Beiläufigkeit, mit der entscheidende Momente oft so unspektakulär vorüberziehen, wie im richtigen Leben. Denn eine tiefere Bedeutung erhalten die meisten Dinge erst im zeitlichen Rückblick. Das Leben selbst fließt jedoch ganz ruhig von Augenblick zu Augenblick. Diesen Augenblick ganz bewusst zu erleben ist die so schöne, wie schlichte Botschaft des Films. Aber es gibt auch Störfaktoren, wie die oft unpassende und aufgesetzt wirkende Musik. Wie auch die zahlreichen wechselnden technischen Gimmicks ist diese Musik ein überdeutlicher Zeitmarker, der die betonte Lässigkeit des Films oft recht gewollt erscheinen lässt.

Fazit: "Boyhood" ist beeindruckend, berührend - und banal.




FBW-Bewertung zu "Boyhood"Jurybegründung anzeigen

FBW: besonders wertvollDieser bereits mit mehreren Preisen unter anderem auf den 64. Internationalen Filmfestspielen in Berlin mit dem Silbernen Bären für die beste Regie ausgezeichnete Film von Richard Linklater verdient höchste Anerkennung. Die Jury befand als [...mehr]

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Zum Video: Boyhood

Besetzung & Crew von "Boyhood"

Land: USA
Weitere Titel: Untitled 12-Year Project,Growing Up,Growing Up,The 12-Year Movie
Jahr: 2014
Genre: Drama
Länge: 164 Minuten
Kinostart: 22.01.2015
Regie: Richard Linklater
Darsteller: Ellar Coltrane als Mason (als Ellar Salmon), Patricia Arquette als Olivia, Ethan Hawke als Mason Sr., Tamara Jolaine als Tammy, Nick Krause als Charlie
Kamera: Lee Daniel, Shane F. Kelly
Verleih: Universal Pictures International

Awards - Oscar 2015Weitere Infos


ZusatzinformationAlles anzeigen

Die Entstehungsgeschichte des Films: Richard Linklaters "Boyhood" ist ein Spielfilm, der über einen Zeitraum von 12 Jahren mit ein und demselben Darstellerensemble gedreht wurde. Das [...mehr] Coming-of-Age-Juwel nimmt den Zuschauer mit auf eine einzigartige Reise, wie es sie im Kino noch nie gegeben hat. "Boyhood" folgt dem sechsjährigen Mason (Ellar Coltrane) durch die vermutlich prägendste und die meisten Veränderungen nach sich ziehende Dekade seines Lebens. Zu Beginn des Films steht der verträumte, großäugige Junge vor einer einschneidenden Veränderung: seine hingebungsvolle, sich jedoch aufreibende alleinerziehende Mutter Olivia (Patricia Arquette) hat sich entschieden, mit ihm und seiner älteren Schwester Samantha (Lorelei Linklater) nach Houston zu ziehen. Allerdings kehrt genau zu diesem Zeitpunkt auch ihr lange abwesender Vater Mason Sr. (Ethan Hawke) aus Alaska in ihr Leben zurück. So beginnt das ewige Hin und Her des Lebens, aus dessen Flut von Eltern und Stiefeltern, Mädchen und Freunden, Lehrern und Chefs, Gefahren und Sehnsüchten, Leidenschaften und Langeweilen Mason schließlich mit eigenem Kopf hervorgeht und den Weg zum Erwachsensein beschreitet.



"Ethan sollte den Film zu Ende bringen, falls mir etwas passiert..."
"Zu den üblichen Sorgen gesellten sich auch ganz spezifische Überlegungen. Was machen wir, wenn zum Beispiel unser junger Hauptdarsteller plötzlich nach Australien zieht", erinnert sich der Regisseur. "Manchmal ließ ich mich von solchen Überlegungen so sehr mitreißen, dass ich vorsorglich schon zu Ethan sagte, er solle doch bitte den Film zu Ende bringen, falls mir mal etwas passieren würde." Gleichzeitig aber gewann Linklater durch die Zeit natürlich auch eine ungeahnte Art des kreativen Freiraums, nämlich die Möglichkeit, jedes Element des Films über einen langen Zeitraum seines eigenen Lebens verteilt immer wieder neu zu betrachten. "Einen derart langen Reifeprozess für einen Film zu haben, war unglaublich", schwärmt er. "So etwas hatte ich noch nie erlebt. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich es auch kaum je wieder erleben werde."

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