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Minions
Minions
© Universal Pictures

Kinostarts Deutschland: Knallgelb, Bananas, "Minions"

Viel Europa am Start neben dem US-Animationsspaß

Erfreulich europäisch kommen die heutigen Filmstarts daher - und auch erfreulich gut. Unter vielen sehenswerten Streifen stechen zwei Extreme hervor: Der äußerst vergnügliche US-Animationsspaß "Minions" und der österreichische Horrorfilm "Ich seh ich seh" mit deutlich erhöhtem Härtegrad. Was läuft, was lohnt, was nicht?

"Minions"


Animationsfilm
USA
91 Minuten
FSK 0

Dieser Animationsfilm über drei kleine, gelbe und sympathische-skurrile Wesen namens "Minions", die für ein Ganovenpärchen die Krone der englischen Königin stehlen sollen, ist ein Spin-off der "Despicable Me"-Reihe ("Ich - einfach unverbesserlich"). Während die Minions in den beiden Zeichentrickfilmen von 2010 und von 2013 noch populäre Nebenfiguren gewesen sind, treten sie hier in den Vordergrund. Das Gebrabbel der Minions stammt von Regisseur Pierre Coffin, die Sprechrollen von Sandra Bullock und Jon Hamm haben in der deutschen Synchronfassung Carolin Kebekus und Sascha Rotermund übernommen. Die Kritiken und die Zuschauermeinungen sind überwiegend positiv: Die irren Einfälle, die Tribute an die alten Slapstick-Filme hauen nicht immer, aber größtenteils hin und sorgen für ein urkomisches Vergnügen. Auch unsere Kritikerin Bianka Pieringer ist begeistert und vergibt die Höchstpunktzahl mit fünf von fünf Steren: "Das Spin-Off könnte besser nicht sein." Klare Empfehlung!


"Insidious: Chapter 3"

Horrorfilm
USA
97 Minuten
FSK 16

Horrorfilm über ein Mädchen (Stefanie Scott), das gemeinsam mit Bruder (Tate Burney) und Vater (Dermot Mulroney) versucht, den Tod der Mutter zu verarbeiten. Als sie durch ein Medium Kontakt zur Mutter aufnehmen will, gerät sie ins Visier eines bösen Geistes, der ihr sogar nach dem Leben trachtet. Nachdem "Insidious 2" mehr oder minder den ersten Teil in schlechter "Hangover"-Manier lediglich recycelte, hat sich Leigh Whannell, der die Drehbücher aller Teile geschrieben hat und hier auch Regie führt, ein bisschen was Neues einfallen lassen. "Insidious Chapter 3" ist so etwas wie ein Vorläufer der ersten beiden Parts. Whannell setzt erfolgreich weniger auf die "Boooo!"-Taktik der Vorgänger, sondern schafft es, auch den ein oder anderen Schauer über den Rücken laufen zu lassen. Dabei profitiert er von der großartigen Leistung von Lin Shaye, die in ihrer Rolle als Medium als einzige Schauspielerin der ersten Teile zurückkehrt, und von einer überraschenden thematischen Tiefe. Auch unser Kritiker Christopher Diekhaus findet diesen dritten Teil überzeugender als den zweiten, aber auch, dass es jetzt langsam gut ist mit dieser Reihe.

"Men & Chicken"

Komödie
Dänemark
103 Minuten
FSK 12

Dänische Tragikomödie über zwei ungleiche Brüder (David Denlick und Mads Mikkelsen), die zu einem abgelegenen Gutshof reisen, um ihren leiblichen Vater und dessen skurrile Familienmitglieder kennen zu lernen. Der Film ist als modernes Märchen mit biblischen Bezügen und skurrilen Situationen gestaltet. Die deutschen Kritiker konstatieren Lacher bei Anders Thomas Jensen's ("Adam's Äpfel") Streifen, für den er auch das Drehbuch verfasst hat. Doch das Ganze gemahne auch an einen Horrorfilm oder zumindest eine Freakshow, finden manche Rezensenten. In Zeiten von Fließband-Produktionen hebe sich dieser provokative und absurde Streifen wohltuend ab und sei auch als ein Plädoyer für Anderssein zu verstehen, meinen indes die Befürworter von "Maend & hons" (so der dänische Originaltitel). Zu jenen gehört auch unsere Kritikerin Bianka Pieringer, die wiederum die Höchstwertung vergibt: "Der Hang zum Morbiden wirkt eher spannend als abstoßend, und der Film begleitet die vom Schicksal gebeutelten Charaktere mit viel Sympathie."

"Liebe auf den ersten Schlag"

Komödie
Frankreich
98 Minuten
FSK 12

Französische Komödie über die Romanze zwischen einem sensiblen, schüchternen Jungen (Kévin Azais) und einem sehr selbstbewussten, etwas ruppigen Mädchen (Adèle Haenel). In einem Militärcamp kommen sich die Beiden näher und erleben dann auf eigene Faust turbulente Abenteuer. Der Film erzählt in seinem skurril überzeichneten Rahmen von jugendaffinen Themen wie Erwachsenwerden, erste Liebe und Verantwortung. "Les combattans" (so der Originaltitel) wird von einer positiven Atmosphäre getragen und ist mit augenzwinkerndem Humor inszeniert. Die deutschen Kritiker loben beim sommerlich-angenehmen und originellen Debüfilm - "eine Mischung aus 'Casablanca' und 'Rambo'", wie der "Tagesspiegel" schreibt - von Regisseur und Drehbuchautor Thomas Cailley besonders die beiden Hauptdarsteller. Unser Kritiker Carsten Moll schließt sich diesem Lob an und empfiehlt dieses "stilsichere Debüt, dem man kleine Schwächen gerne verzeiht".


"Ich seh, Ich seh"

Horrorfilm
Österreich
99 Minuten
FSK 16

Österreichischer Horrorfilm um elfjährige Zwillinge (Elias und Lukas Schwarz) und ihre Mutter (Susanne Wuest), die nach einer Schönheits-OP mit bandagiertem Gesicht nach Hause kommt. Die beiden Jungen beginnen zu zweifeln, dass das wirklich ihre Mutter ist, und setzen eine albtraumhafte Spirale in Gang. Der überwiegend in einer modernen Villa spielende, kammerspielartige Film entwickelt eine verstörende Atmosphäre, in der Realität und Traum verschwimmen. Veronika Franz und Severin Fiala haben ein Debüt hingelegt, bei dem Kritiker schon Vergleiche mit deren Landsmann Michael Hanecke und David Cronenberg ziehen. Der ungezeigte Schrecken, so kunstvoll unterkühlt und kunstvoll komponiert, schlage einen in den Bann. Unser Kritiker Gregor Torinus ist ebenfalls beeindruckt: "Der Film mit seinem doppelbödigen Spiel um Wirklichkeit, Wahrnehmung und Identität sorgt bis zum Ende für ein Höchstmaß an Spannung - bei zum Teil deutlich erhöhtem Härtegrad." Klare Empfehlung!

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