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Exhibition (2013)

Arthouse-Spielfilm über ein Londoner Künstlerpaar, das seit 18 Jahren in einem Haus mit origineller Architektur wohnt. Als die Eheleute die Immobilie verkaufen wollen, schlittern sie in eine Beziehungskrise.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3.0 / 5

Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 1 Besucher eine Bewertung abgegeben.


Die Künstler D (Viv Albertine) und H (Liam Gillick) wohnen im Londoner Stadtteil Kensington, im sogenannten "H-House", das der Architekt James Melvin 1969 für sich und seine Frau entwarf. D und H leben und arbeiten seit 18 Jahren darin. Wenn die Performance-Künstlerin und ihr Mann jeweils an ihren Schreibtischen sitzen, weil sie beruflich getrennte Wege gehen, erkundigen sie sich manchmal über das Haustelefon, wie es dem anderen geht. H will das Haus verkaufen, weil er das Wohnen dort nicht mehr spannend findet. D reagiert darauf ängstlich und abwehrend: Sie hat eine sehr viel stärkere Beziehung zu den Räumen. Das Ehepaar findet in den kommenden Tagen nicht mehr richtig zusammen, weder beim Sex, noch bei Gesprächsversuchen. H fühlt sich zurückgesetzt und D widmet sich der sexuellen Selbsterforschung. Wenn die beiden ausziehen, wird sich ihre Beziehung verändert haben.

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ExhibitionExhibitionExhibition - Viviane AlbertineExhibition - Viviane AlbertineExhibitionExhibition - Joanna Hogg

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse3 / 5

Die britische Filmemacherin Joanna Hogg porträtiert ein Künstlerehepaar, das sich in der zweiten Lebenshälfte befindet. D und H sind kinderlos geblieben und das große Haus, in dem sie wohnen und arbeiten, hat zumindest für H schon viel von seinem Reiz eingebüßt. Als Kreative beziehen D und H einen großen Teil ihrer Inspiration aus dem privaten Alltag. Folgerichtig spielt ihr Heim, das "H-House" des 2011 verstorbenen Architekten James Melvin, dem der Film gewidmet ist, in der Geschichte eine zentrale Rolle. Es ist selbst ein Design-Kunstwerk, mit seiner metallenen Wendeltreppe, den großzügigen Fensterfronten und der nüchternen Form, die sich in einen Zufluchtsort mit Geheimnissen verwandeln kann.
Hogg erzählt vor allem aus der Perspektive der Frau. Das Haus bietet D emotionale Sicherheit, ist wie eine Höhle, die sie jeden Tag neu erkundet. Der geplante Verkauf schürt Ds Ängste vor der Zukunft so sehr, dass sie sich nachts im Dunkeln zu fürchten beginnt. In einem nächsten Schritt versucht sie, den bevorstehenden Umzug als Inspiration für eine neue Ausdruckskraft zu nutzen: Sie bemüht sich um eine Ausstellung und entdeckt spielerisch auch eine exhibitionistische Seite an sich. Hogg beobachtet oft in statischen Einstellungen im Halbdunkel der Räume, wie D Schiebetüren öffnet, Vorhänge zuzieht, mit den Lamellen der Jalousien spielt. D beginnt sich zu fragen, wie sehr sie sich abschirmen will vor den Blicken der Außenwelt, wenn sie sich selbst im Fenster spiegelt.
Die Geschichte kreist sehr wortkarg um die Verletzungen, die sich D und H in ihrem Ringen um innere Unabhängigkeit gegenseitig zufügen. Der Ehepartner ist nicht der Mensch, der alle persönlichen Sehnsüchte erfüllt, kann das auch gar nicht. Bis zuletzt bleibt offen, ob diese Beziehung noch Bestand haben wird. Bezeichnenderweise ist auch nie von der neuen Bleibe die Rede, sondern nur vom Verlassen des vertrauten Refugiums.
Hoggs Inszenierung wirkt sehr realitätsnah, man glaubt meistens, Momenten aus dem echten Leben beizuwohnen, die Atmosphäre im "H-House" zu spüren. Die Musikerin Viv Albertine und der Objektkünstler Liam Gillick spielen zum ersten Mal in einem Film. Hogg ließ ihnen Raum für Improvisation, besonders bei den Dialogen. Die häufige Dunkelheit und die Ruhe sorgen in Verbindung mit den Sprachproblemen in der Beziehung für eine manchmal fast unheimliche Spannung. Diese trägt jedoch nicht solange, wie der Film mit seinen 104 Minuten dauert. Ein wenig mehr Stringenz hätte dieser interessanten Suspense-Geschichte gutgetan.

Fazit: Joanna Hoggs wortkarges Beziehungsdrama gleicht einer Höhlenexpedition mit ungewissem Ausgang. Es erkundet mit spielerischem Suspense, inwiefern das Lebensgefühl eines Londoner Künstlerpaars von dem Haus geprägt ist, von dem es sich nach 18 Jahren trennt.




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Besetzung & Crew von "Exhibition"

Land: Großbritannien
Weitere Titel: London Project
Jahr: 2013
Genre: Drama
Länge: 95 Minuten
Kinostart: 11.12.2014
Regie: Joanna Hogg
Darsteller: Viviane Albertine, Liam Gillick, Tom Hiddleston, Harry Kershaw, Mary Roscoe
Kamera: Ed Rutherford
Verleih: Fugu Filmverleih

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