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Sherlock Gnomes
Sherlock Gnomes
© Paramount Pictures Germany

Deutsche Filmstarts: "Sherlock Gnomes" ermittelt

Oskar Roehler feiert "HERRliche Zeiten"

Sehr viel Deutschland steckt in dieser Kinowoche - sei es mit heimischen Produktionen wie Oskar Roehler's Klassenkampf-Provokation "HERRliche Zeiten" und dem Regiedebut von Kerstin Polte "Wer hat eigentlich die Liebe erfunden?" über ein deutsches, aber in den USA gedrehtes Drama "Eleanor & Collette" bis zu deutschen Stars wie Daniel Brühl in dem britischen Thriller "7 Tage in Entebbe" und Frederick Lau in dem luxemburgischen Thriller "Gutland". Was lohnt den Kinobesuch? Und wann lässt man das Portemonnaie besser stecken?

"Gnomeo & Juliet: Sherlock Gnomes"

Animation
USA
86 Minuten
FSK 0

Unsere Empfehlung: Spart Euch das Geld!

US-Animationsfilm über den Meisterdetektiv Sherlock Gnomes, der mit seinem Assistent Watson die Entführung von Gartenzwergen in London aufklären muss. Unterstützung bekommen sie von dem Zwergenkönigspaar Gnomeo und Juliet.

Dass Paramount Pictures für den deutschen Verleih den Zusatz "Gnomeo & Juliet" vorangesetzt hat, ist kein Zufall. Es soll an den wesentlich besseren und vor allem erfolgreichen "Gnomeo und Juliet" von 2011 erinnern. Denn für sich gesehen, spricht nichts für den Erwerb einer Kinokarte für diesen unlustigen und überflüssigen Streifen von "Kung Fu Panda"-Regisseur John Stevenson. Von der Kritik böse verrissen, von den Zuschauern beschimpft, ist das Werk in den USA bereits gefloppt.

Vollkommen zu Recht, findet unser Kritiker Andreas Köhnemann: "Ein optisch durchaus gefälliger Animationsfilm mit einigen lustigen Einfällen, dessen erzählerisches Konzept aber nicht so recht aufzugehen vermag. Was bleibt, ist eine Ansammlung kurzweiliger Einzelszenen."

"HERRliche Zeiten"
Komödie
Deutschland
110 Minuten
FSK 16

Deutsche Schwarze Komödie über ein neureiches Ehepaar (Katja Riemann und Oliver Massucci), das ein anderes Paar (Lize Feryn und Samuel Finzi) als neue Hausangestellte engagiert. Diese lassen sich immer mehr wie Sklaven behandeln – bis die Situation eskaliert.

"High-Rise" im Einfamilienhaus im Rheinland. Thor Kunkel veröffentlichte 2011 seinen Roman "Subs", dessen Geschichte er zuerst 2009 als Hörspiel verarbeitet hatte. Oskar Roehler ("Tod den Hippies!! Es lebe der Punk!") hat das Ganze in Szene gesetzt und macht keinerlei Anstalten, Subtilität walten zu lassen. In dieser Concorde-Produktion ist alles überzeichnet und überdreht. Die Schauspieler sind in bestechender Form, aber ab wann werden eine Provokation und Grenzüberschreitungen zum Selbstzweck und überschatten die erzählerische Absicht? Die Kritiken sind gemischt, aber positiv ist auf jeden Fall zu konstatieren, dass hier ein Film mal wieder aufregt und Diskussionen anregt - ob über seinen Inhalt oder seine Form oder beides, das ist dabei die Frage.

Unseren Rezensenten Björn Schneider hat die Romanadaption überzeugt: "Schräge, bewusst überzeichnete und hemmungslos provozierende Groteske mit illustrem Star-Ensemble."

"Eleanor & Collette"
Drama
Deutschland
114 Minuten
FSK 12

Deutsches, aber auf Englisch gedrehtes Drama über die Freundschaft zwischen einer an Schizophrenie leidenden Frau (Helena Bonham Carter) und einer Anwältin (Hilary Swank). Gemeinsam kämpfen sie für die Rechte von Menschen mit psychischen Erkrankungen.

Der dänische Regisseur Billie August ("Nachtzug nach Lissabon") hat die wahre Geschichte von Eleanor Riese und Colette Hughes, die in den Achtzigern in den USA gegen die Pharmaindustrie und für die Rechte von Psychiatriepatienten kämpften, kompetent, aber zu bieder und zu zahm inszeniert. Funken schlagen da höchstens die beiden Hauptdarstellerinnen. Die Kritiken der Warner Brothers Pictures-Produktion, die international unter dem Titel "55 Steps" läuft, sind schlecht, die ersten Zuschauerreaktionen etwas freundlicher.

Unser Kollege Andreas Köhnemann urteilt: "Eine gut geschriebene und grundsolide in Bilder gefasste Bearbeitung eines echtes Falls, deren konventionelle Form vom Einsatz der beiden Stars in den Titelrollen profitiert."

"7 Tage in Entebbe"
Thriller
Großbritannien
107 Minuten
FSK 12

Unsere Empfehlung: Spart Euch das Geld!

Britischer Thriller über die Entführung einer Air France-Maschine 1976 durch zwei deutsche (Rosamund Pike und Daniel Brühl) und zwei palästinensiche Terroristen. Als die Maschine im ugandischen Entebbe steht, plant der israelische Geheimdienst die Befreiung der Passagiere.

Eine in Deutschland vom Deutschen Herbst überschattete wahre Geschichte, die sich zu erzählen lohnt, aber leider vom brasilianischen Regisseur José Padilha ("RoboCop") kolossal versemmelt wird. Seine langweilige Dramatisierung des Geschehens lässt die spannendsten Aspekte der packenden Vorgänge unerklärlicherweise außer Acht. Die Kritiker haben den Stab über die Entertainment One-Produktion gebrochen, ebenso wie die Kinogänger.

Auch unsere Kritikerin Bianka Piringer verlor die Geduld: "Obwohl sich der Thriller um Authentizität bemüht, bremst er mit nachdenklichen Tönen und handlungsarmen Passagen die dem Geschehen innewohnende Spannung zum Teil wieder aus. Dabei verfehlt auch die Absicht, die zwei beteiligten deutschen Terroristen als komplexe Charaktere zu zeichnen, ihre dramatische Wirkung. Der ständige Wechsel zwischen dem ugandischen Flughafen und Schauplätzen in Israel erweist sich wiederholt als ungeschickt."

"Wer hat eigentlich die Liebe erfunden?"

Drama
Deutschland
93 Minuten
FSK 6

Deutsche Tragikomödie über eine frustrierte Ehefrau (Corinna Harfouch), die ihren Mann (Karl Kranzkowski) an einer Raststätte stehen lässt und mit ihrer jungen Enkelin (Annalee Ranft) Richtung Meer aufbricht.

Gemischte Kritiken begleiten das Regiedebut von Kerstin Polte, die in Québec, Karlsruhe und Zürich Film studiert und bisher Dokumentationen und Kurzfilme gedreht hat. Sie erzählt verspielt und skurril, aber die intendierte Magie will sich nicht einstellen, vieles bleibt bemüht. Die exzellenten Darsteller können das zum Teil kompensieren. Die Kritiken für die Alamode-Produktion sind gemischt.

Unser Rezensent Falk Straub gehört zu den Fürsprechern: "Der Film wechselt mühelos zwischen Realismus und Fantasie, zwischen Ernsthaftigkeit und Leichtfüßigkeit. Kerstin Poltes Geschichte über eine im Alltagstrott feststeckende Familie verhandelt die ganz großen Lebens- und Glaubensfragen originell und berührend, ohne rührselig zu sein. Ein großes Versprechen für die Zukunft."

"No Way Out - Gegen die Flammen"
Abenteuer
USA
134 Minuten
FSK 12

Unsere Empfehlung: Reingehen!

US-Abenteuerfilm nach der wahren Geschichte des Kampfes der Granite Mountain Hotshots, einer Elite-Feuerwehrtruppe, die 2013 einen historisch großen Flächenbrand im US-Bundesstaat Arizona bekämpften.

Es gibt Filme, die floppen unverdient - und "Only the Brave" - so der Originaltitel dieser Studiocanal-Produktion gehört ganz sicherlich dazu. Regisseur Joseph Kosinski ("Oblivion") schafft zusammen mit seiner imposanten Besetzung - unter anderem mit Josh Brolin, Miles Teller und Jeff Bridges - ein beeindruckendes Werk, das der Arbeit seiner Helden gerecht wird. Kritiker und Zuschauer sind begeistert - hoffentlich kommen in Deutschland noch ein paar dazu.

Unser Kollege Christopher Diekhaus ist ebenfalls angetan: "Ein eindringliches, überraschend facettenreiches Drama."

"Gutland"
Thriller
Luxemburg
107 Minuten
FSK 16

Unsere Empfehlung: Reingehen!

Luxemburgischer Thriller über einen jungen Mann (Frederick Lau), der auf der Flucht vor der Polizei Unterschlupf in einem Dorf in Luxemburg findet – dort jedoch bald in finstere Machenschaften der Dorfbewohner verstrickt wird.

Noch ein Regiedebut. Der Luxemburger Govinda Van Maele hat nach Dokumentar-, Kurz- und Fernsehfilmen seinen ersten Kinospielfilm geleitet und beeindruckt gleich. Zwar ist die deja vu Filmverleih-Produktion etwas langsam geraten, aber es gelingt dem Filmemacher faszinierend, die Grenze zwischen Phantasie und Realität zu verwischen und eine interessante Mischung aus Heimatfilmidylle und Horrorthriller zu generieren. Die Kritiken für "Gutland" sind - gut!

So auch bei unserem Kritiker Andreas Köhnemann: "Ein äußerst interessanter, gekonnt gefilmter Heimat-Neo-Noir mit spannungsreichem Helden und wundersamen Momenten; in den Hauptrollen überzeugend gespielt."

Hier geht es zu den kompletten Filmstarts

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