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Yakari - Der Kinofilm
Yakari - Der Kinofilm
© Leonine Distribution

Deutsche Filmstarts: Halbe Woche vor dem Shutdown

"Yakari" für die Kleinen und Halloween-Hexen für die Größeren

Es wird nur noch eine halbe Kinowoche in Deutschland geben, nachdem die Bundes- und Länderregierungen die Schließungen der Lichtspielhäuser ab dem 2. November verfügt haben. Bis dahin können Familien noch in "Yakari" gehen, Halloween-Fans sich gleich zwei amerikanische Hexen-Streifen ansehen oder die deutsche Oscar-Hoffnung "Und morgen die ganze Welt". Was lohnt den Kinobesuch? Und wann lässt man das Portemonnaie besser stecken?

"Yakari - Der Kinofilm"
Animation
Belgien
82 Minuten
FSK 0

Unsere Empfehlung: Reingehen!

Ein kleiner Sioux-Junge mit der Gabe, mit Tieren zu sprechen, versucht, endlich auf dem Wildpferd Kleiner Donner zu reiten.

1969 erschien erstmals in der französischsprachigen Schweiz ein Comic um den kleinen Indianer Yakari, der bis heute in die Kinderzimmer reitet. Nachdem in Frankreich von 1983 bis 1984 und von 2005 bis 2013 Fernsehserien erschienen waren, kommt jetzt mit einem Quasi-"Yakari Origins" das Kinodebut auf die Leinwände. Regie bei dem belgischen Animationsstreifen haben der französische Filmemacher Xavier Giacometti, der bereits über 100 Episoden der TV-Serie verantwortete, und der deutsche Filmemacher Toby Genkel ("Ooops! 2 - Land in Sicht") geführt. Und das absolut erfolgreich: "Yakari, le film" ist spannend, lustig und hervorragend animiert. Die ersten Kritiken für die Universum-Produktion sind wohlwollend.

Auch unser Kritiker Björn Schneider rät zum Kartenkauf: "Visuell berauschender, detailreicher Animationsfilm über einen sympathischen kleinen Helden und seine actionreichen Abenteuer mit seinen tierischen Gefährten."

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"Hexen hexen"
Fantasy
USA
104 Minuten
FSK 12

Unsere Empfehlung: Ihr könnt, müsst aber nicht!

Eine Hexe (Anne Hathaway) verwandelt einen Jungen (Jahzir Kadeem) in eine Maus, die beziehungweise der trotzdem weiterhin versucht, ihre Weltbeherrschungspläne aufzuhalten.

Warum es eine weitere Verfilmung des Romans "The Witches" von Roald Dahl aus dem Jahr 1983 gebraucht hat, kann Regisseur und Drehbuchautor Robert Zemeckis ("Forrest Gump") nicht klarmachen. Exakt 30 Jahre nach der ersten Adaption mit Anjelica Huston glänzt aber wenigstens Anne Hathaway mit einer so energiegeladenen Darstellung, dass der US-Fantasy-Film als passable Unterhaltung durchgeht. Die Warner Brothers Pictures-Produktion hat gemischte Kritiken erhalten, ist bei den Zuschauern indessen komplett durchgefallen.

Nicht so bei unserer Rezensentin Bianka Piringer: "Der Film bringt den skurril-schaurigen Zauber der Vorlage ansprechend zur Geltung. Bei der in den amerikanischen Süden der späten sechziger Jahre verlegten Handlung halten sich Gruselspannung und Komik die Waage in dieser mit ideenreichen Effekten und gelungener Animation gewürzten Inszenierung."

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"Blumhouse's Der Hexenclub"
Horror
USA
94 Minuten
FSK 12

Unsere Empfehlung: Spart Euch das Geld!

Vier Schülerinnen (Gideon Adlon, Zoey Luna, Lovie Simone und Cailee Spaeny) testen ihre besonderen neuen Kräfte. Doch das Spiel mit dem Übernatürlichen fordert seinen Preis...

1996 lief der Fantasy-Film "The Craft" ("Der Hexenclub") erfolgreich in den Kinos und hat sich seitdem eine treue Fan-Gemeinde bewahrt. Grund genug für Sony Pictures, eine Neuauflage in Auftrag zu geben, die unter Produzent Jason Blum entstanden ist. Der deutsche Verleihtitel wirbt offensiv für dessen Filmstudio, das für Horrorfilme am Fließband bekannt ist und scheinbar einen guten Klang haben soll. Doch nicht alles aus dem Hause Blumhouse ist das Eintrittsgeld wert, auf jeden Fall nicht dieser US-Horrorfilm, bei dem Regisseurin und Drehbuchautorin Zoe Lister-Jones sich abgemüht hat, dem Stoff neue Aspekte abzugewinnen. Leider verzettelt sich der vielversprechend beginnende Streifen zusehends und scheint - besieht man sich die ersten Zuschauerreaktionen - keinen so bleibenden Eindruck wie das Original hinterlassen zu können. Die Kritiken für "The Craft: Legacy" - so der Originalitel - sind wenigstens gemischt.

Unser Kollegen Björn Schneider fällt in das Contra-Camp: "Gut gemeint, schlecht umgesetzt: Der Film entpuppt sich als blutleerer, generischer Mix aus Fantasy, Hexen-Horror, Romanze und Coming of Age-Drama, das nie zu einer Einheit findet."

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"Und morgen die ganze Welt"
Drama
Deutschland
110 Minuten
FSK 12

Unsere Empfehlung: Reingehen!

Eine junge Frau (Mala Emde) muss herausfinden, wie weit sie für ihre politische Überzeugung gewillt ist zu gehen, um gegen rechte Populisten und Neonazis vorzugehen.

Eine bessere Werbung hätten sich Alamode Filmdistribution für ihr deutsches Drama nicht wünschen können: Diese Woche haben German Films entschieden, dass der Streifen von Regisseurin und Drehbuchautorin Julia von Heinz ("Ich bin dann mal weg") als Anwärter auf den Oscar als "Bester internationaler Film" nach Hollywood geschickt wird. Eine gute Wahl: Von Heinz hat einen politisch aktuellen Stoff spannend in Szene gesetzt und einer Gut-Böse-Zeichnung widerstanden. Sie zeigt die Hilflosigkeit der Demokratie gegenüber ihren Feinden und scheut dabei nicht, überall anzuecken. Die Kritiken sind gut.

Unser Kritiker Björn Schneider hebt ebenfalls den Daumen: "Einnehmende, hochpolitische Milieustudie mit essentieller Botschaft und dem Mut zu Leerstellen und Sprunghaftigkeit."

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"Schwesterlein"
Drama
Schweiz
100 Minuten
FSK 12

Unsere Empfehlung: Ihr könnt, müsst aber nicht!

Eine Theaterautorin (Nina Hoss) will ihren Bruder (Lars Eidinger) trotz dessen Krebserkrankung noch einmal auf der Bühne sehen.

Das Regie- und Drehbuchpaar Stéphanie Chuat und Véronique Reymond ("Das kleine Zimmer") hat mit diesem schweizerischen Drama einen unaufgeregten, ruhigen Streifen in Szene gesetzt, der mit zwei herausragenden Schauspielern glänzt, dessen Drehbuch indes weniger zu überzeugen vermag. Die Kritiken für die Weltkino-Produktion, die auf der Berlinale im Wettbewerb lief, sind positiv.

Unsere Rezensentin Bianka Piringer kommt zu einem gemischten Urteil: "Lars Eidinger überzeugt mit gewohnt kraftvollem Spiel in der Rolle des sterbenden Theaterschauspielers. Nina Hoss beeindruckt als die Schwester, die um das Leben des Bruders kämpft und auch ihres retten will, indem sie der Ehe nicht länger den Vorzug vor ihrer geliebten Arbeit gibt. Die mit Konflikten vollgepackte Geschichte wirkt mit ihrer Tendenz zur Verdichtung weniger aus dem Leben gegriffen, als selbst für die Bühne gemacht."

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