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Berlinale Palast
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Berlinale: "Fuocoammare" gewinnt Goldenen Bären

Deutscher Beitrag "24 Wochen" geht leer aus

Die 66. Internationalen Filmfestspiele von Berlin sind am Abend mit der Preisverleihung zu Ende gegangen. Bei einer einstündigen, von Anke Engelke moderierten Gala im Berlinale Palast am Potsdamer Platz wurden die Goldenen und Silbernen Bären vergeben.

Keine große Überraschung dabei beim Hauptpreisträger des Goldenen Bären für den besten von 18 Wettbewerbsfilmen. Bei einem Festival, das sich explizit als politisches versteht - was zum Beispiel im vergangenen Jahr mit der Auszeichnung von "Taxi Teharan" deutlich wurde - war schon zu einem frühen Zeitpunkt der italienische Dokumentarfilm "Fuocoammare" zu einem Favoriten erklärt worden, da er beide Kriterien erfüllte: Bei Gianfranco Rosi's Werk handelte es sich um einen guten Film, zugleich um einen Streifen von aktueller gesellschaftspolitischer Relevanz.

Nun kürte die Wettbewerbsjury um ihre Vorsitzende Meryl Streep "Fuocoammare", der die italienische Mittelmeerinsel Lampedusa und die dort eintreffenden Flüchtlinge aus Afrika zeigt, zum Siegerfilm der Berlinale - und damit erstmals einen Dokumentarfilm. Regisseur Rosi erklärte in seiner Dankesrede: "Ich hoffe, dass mein Film ein Bewusstsein schafft, dass das Sterben von Menschen auf dem Mittelmeer nicht weiter zu akzeptieren ist."

Die sieben Silbernen Bären verteilte die Jury über sieben weitere Spielfilme, wobei der einzige originäre deutsche Wettbewerbsbeitrag "24 Wochen" leer ausging. Der Große Preis der Jury ging an das bosnische Drama "Smrt u Sarajevu" ("Tod in Sarajevo") und der Alfred Bauer-Preis für einen "Spielfilm, der neue Perspektiven eröffnet" an das achtstündige, philippinische Drama "Hele Sa Hiwagang Hapis" ("Wiegenlied für ein sorgenvolles Geheimnis").

Die Französin Mia Hansen-Løve erhielt den Silbernen Bären für die "Beste Regie" für das französische Drama "L'avenir", während Tomasz Wasilewski für sein Drehbuch für sein polnisches Drama "Zjednoczone stany milosci" ("Vereinigte Staaten der Liebe") prämiert wurde. Als "Beste Darstellerin" konnte sich die dänische Schauspielerin Trine Dyrholm für das dänische Drama "Kollektivet" ("Die Kommune") über einen Bären freuen und bedankte sich beim "besten Filmfestival der Welt". Die Entscheidung, die der Jury laut den Worten von Juror Clive Owen wohl am leichtesten gefallen ist, war die für den "Besten Darsteller": Hier nahm der Tunesier Majd Mastoura für das tunesische Drama "Inhebek Hedi" den Bären entgegen. Der Film erhielt zudem einen Preis als "Bester Erstlingsfilm" für Regisseur Mohamed Ben Attia.

Und schließlich erhielt noch der renommierte taiwanesische Kameramann Mark Lee Ping-Bing den Silbernen Bären für "eine herausragende künstlerische Leistung" für seine Kameraführung in dem chinesischen Drama "Chang Jiang Tu" ("Gegenströmung").

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